Deutsches
Buchhändlerhaus, s.
Börsenverein der
Deutschen Buchhändler
zu
Leipzig.
[* 2]
Deutsches Buchhändlerhaus
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Deutsches
Buchhändlerhaus, s.
Börsenverein der
Deutschen Buchhändler
zu
Leipzig.
[* 2]
der Deutschen Buchhändler
zu Leipzig Der Börsenverein ist seit seiner Begründung der Mittelpunkt
für die genossenschaftlichen Bestrebungen des deutschen Buchhandels. Nach seinen beschlossenen neuen Satzungen
hat er zum Zweck: die Pflege und Förderung des Wohls sowie die Vertretung der Interessen des deutschen Buchhandels und seiner
Angehörigen im weitesten Umfange, insbesondere aber die Schaffung und Unterbaltung von Anstalten und Einrichtungen
behufs Erleichterung des gegenseitigen Geschäftsverkehrs und der Abrechnungen, die Feststellung allgemein gültiger geschäftlicher
Bestimmungen im Verkehr der Buchhändler
untereinander sowie der Buchhändler mit dem Publikum in Bezug auf die Einhaltung
der Bücherladenpreise, bez. den von letztern zu gewährenden Rabatt, die Pflege des Unterstützungswesens für Angehörige
des Buchhandels, die Belebung des genossenschaftlichen Geistes in Orts-, Kreis-, Verleger- und Kommissionärvereinen,
sowie die Förderung der Bestrebungen dieser Vereine zum Schutze des geschäftlichen Wohles
ihrer Mitglieder.
Der Börsenverein wurde im Lauf der Zeit von großer Bedeutung für Ordnung und Sicherung des buchhändle
rischen Verkehrs
in seinem Gebiete. In letzterer Beziehung ist die in der Ostermesse 1891 beschlossene "
Verkehrsordnung » (s. d.) wichtig. Besonders hat er sich auch um die Entwicklung der bezüglichen Gesetzgebung verdient gemacht,
namentlich um das Gesetz über Urheberrecht vom Ebenso hat er sich mit einer Kodifizierung des Verlagsrechts durch
eine Verlagsordnung beschäftigt, welche auch das Interesse der Deutschen Reichsregierung erweckt hat.
Er hat seinen Sitz in Leipzig, ist Genossenschaft mit jurist.
Persönlichkeit, besitzt (1893) ein Vermögen von etwa 1314000 M. und wird vertreten durch einen aus 6 auf je 3 Jahre gewählten Mitgliedern bestehenden Vorstand. An seiner Spitze standen 1825 Karl Chr. Horvath, Potsdam [* 4] ;
1820 27 Dr. Friedr. Campe, Nürnberg; [* 5]
1828/30 Karl Duncker, Berlin; [* 6]
1831/33 Wilh. Ambr. Varth, Leipzig;
1834/37 Theod. Chr. Friedr. Enslin, Berlin;
1838/39 Joh. Chr. V. Mohr, Heidelberg: [* 7] 1840/42 Friedr. Joh. Frommann, Jena; [* 8]
1843/45 Heinr. Erhard, Stuttgart; [* 9]
1846/48 Friedr. Joh. Frommann, Jena;
1849 Karl Ruthardt, Breslau; [* 10]
1852/54 Rud. Besser, Hamburg; [* 11]
1855/60 Dr. Moritz Veit, Berlin;
1861/63 Friedr. Joh. Frommann, Jena;
1864/66 Karl Hoffmann, Stuttgart;
1867/72 Julius Springer, Berlin;
1873/78 Adolph Enslin, Berlin;
1879 Wilhelm Hertz, Berlin;
1882/87 Adolf Kröner,Stuttgart;1888
1889/91 Adolf Kröner, Stuttgart;
seit 1892 Dr. Eduard Brockhaus, Leipzig.
Da die 1834-36 in Leipzig erbaute ¶
vorerwähnte «Archiv»); das «Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und die verwandten Geschäftszweige» (seit 1834); das jährlich erscheinende «Adreßbuch des Deutschen Buchhandels», begründet von O. A. Schulz, 1888 vom Börsenverein angekauft.
Die Geschichte des Börsenverein hängt eng mit der Geschichte des deutschen Buchhandels (s. d.) zusammen, seitdem Leipzig dessen Centralplatz geworden war. Die ersten genossenschaftlichen Bestrebungen, die schließlich zur Gründung des Börsenverein führten, finden sich schon Ende des 18. Jahrh. Ph. E. Reich (Mitbesitzer der Firma Weidmanns Erben u. Reich) in Leipzig gründete 1765 eine «Buchhandlungs-Gesellschaft», welche die Bekämpfung des Nachdrucks zum Zweck hatte, aber eigentlich nur eine Schöpfung im einseitigen Lokal- und Privatinteresse war.
Aus diesem Grunde zerfiel die aus 56 Mitgliedern bestehende Gesellschaft nach kaum einjähriger Existenz. Einige Jahrzehnte
später, 1792, wurden auf Vorschlag von P. G. Kummer in Leipzig die Meßabrechnungen, welche bis dahin in den einzelnen Buchhändle
rgewölben
vorgenommen wurden, in ein einziges Lokal, das Richtersche Kaffeehaus, verlegt. Da aber dieses Haus zu
einem Privathause umgewandelt wurde, so hörte schon 2 Jahre später die gemeinsame Abrechnung auf und es blieb beim alten
bis 1797, wo C. Ch. Horvath aus Potsdam das während der Meßzeit nicht benutzte Auditorium theologicum in der Universität mietete
und dasselbe als gemeinsames Abrechnungslokal seinen Kollegen zur Verfügung stellte.
Hier wurden unter Horvaths Vorsitz die Abrechnungen ununterbrochen 27 Jahre lang vorgenommen. Aus diesem gemeinsamen Verkehr
auf der Börse, wie man das Abrechnungslokal nannte, gingen weitere organisatorische Bestrebungen hervor. In der Ostermesse 1802 brachte
Horvath verschiedene Vorschläge, darunter einen zur Bildung eines Ausschusses, der streitige Fragen entscheiden
sollte, zur Beratung; 1804 regten derselbe und G. Joach. Göschen von Leipzig zur Abschaffung geschäftlicher Mißbräuche einen
«Vertrag der Buchhändler
über einige Gegenstände ihres Handels» an. Doch ohne großen Erfolg; denn die schlimmen Zeitverhältnisse,
der Druck der Napoleonischen Herrschaft, welche den Nürnberger Buchhändler
Palm erschießen und R. Z. Becker (von
Gotha)
[* 13] einkerkern ließ, konnte nur lähmend auf den Verkehr einwirken.
Erst nach dem zweiten Pariser Frieden 1815 begann sich der Buchhandel wieder zu heben; aber der von Napoleon ausgestreute Same
des Mißtrauens gegen den Buchhandel hatte auch in Deutschland
[* 14] Wurzel
[* 15] gefaßt, und lästige Censurvorschriften erschwerten den
Betrieb. Bereits 1814 wurde von den zur Ostermesse versammelten Buchhändlern
eine Deputation gewählt,
die beim Wiener Kongreß für geordnete litterar. Rechtszustände eintreten sollte; ihr Erfolg war ein Versprechen, das lange
nicht erfüllt wurde.
Drei Jahre später wurde ein über ganz Deutschland ausgedehnter Verein gestiftet, welcher von einem aus allen Provinzen zusammengesetzten Wahlausschuß von Leipzig aus geleitet wurde und den Zweck hatte, auf die litterar. Gesetzgebung einzuwirken. Auch dieser hatte keinen Erfolg, erst ein 8 Jahre später gegründeter Verein war von Bestand. In der Ostermesse 1824 hatte Dr. Friedr. Campe von Nürnberg in Verbindung mit Horvath von Potsdam und Börsenverein F. Voigt von Weimar [* 16] die Anregung gegeben, die Börse, die bisher als Privatunternehmen bestanden hatte, zu einer öffentlichen Angelegenheit zu machen. Der Vorschlag fand allgemeinen Beifall, und so trat der Börsenverein ins Leben. -
Vgl. Frommann, Geschichte des Börsenverein (Lpz. 1875);
Das alte und neue Buchhändle
rheim (ebd. 1888).