Deutsche
[* 2] Fortschrittspartei, s. Deutsche freisinnige Partei und Fortschrittspartei.
Deutsche Fortschrittspartei
12 Wörter, 136 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Deutsche
[* 2] Fortschrittspartei, s. Deutsche freisinnige Partei und Fortschrittspartei.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Deutsche
[* 2] Fortschrit
tspartei, s. Fortschrit
tspartei.
Deutsche
freisinnige Partei, die im März 1884 durch die Verschmelzung (Fusion) der deutschen
Fortschrittspartei und
der liberalen Vereinigung (sogen. Sezessionisten) begründete Partei in Deutschland.
[* 5] Durch Beschluß jener beiden bis dahin
getrennten Fraktionen im Reichstag und im preußischen Abgeordnetenhaus kam die Fusion zu stande, um demnächst 15. und 16. März von
allgemeinen Parteitagen der Fortschrittspartei und der liberalen Vereinigung, welche in Berlin
[* 6] abgehalten wurden, genehmigt
zu werden.
Von den 106 Mitgliedern der beiden Fraktionen im Reichstag traten 100 der neuen Partei bei. Die Verschmelzung
erfolgte auf Grund von Einigungspunkten, welche zugleich als Programm der neuen Partei dienten. Man hatte sich in denselben
über einige Punkte, in welchen die beiden Fraktionen bisher voneinander abgewichen waren, verständigt; namentlich hatte die
Fortschrittspartei darein gewilligt, daß ihre bisherige programmäßige Forderung der alljährlichen Feststellung
der Friedenspräsenzstärke der deutschen
Armee dahin modifiziert ward, daß die Feststellung derselben für jede Legislaturperiode
(drei Jahre) verlangt wurde.
Die in das Parteiprogramm der Deutschfreisinnigen mit aufgenommene Forderung der Organisation eines verantwortlichen Reichsministeriums gab zu einem hierauf bezüglichen Beschluß des Bundesrats Veranlassung, welcher diese Forderung in scharfer Weise zurückwies. Die neue Partei bildete ein Zentralkomitee mit dem Abgeordneten v. Stauffenberg als Vorsitzendem und den Abgeordneten Hänel und Virchow als Stellvertretern. An die Spitze des geschäftsführenden Ausschusses trat Eugen Richter, während der Abgeordnete Rickert sein Vertreter ward.
Außerdem wurden die Abgeordneten Bamberger, v. Forckenbeck, Hänel und Klotz mit in den Vorstand berufen.
Die Hoffnung, daß die neue Partei bei den Neuwahlen im Herbst 1884 bedeutend zunehmen und zu einer großen liberalen Partei sich
erweitern werde, erfüllte sich nicht. Von 100 Mitgliedern schmolz die deutsche
freisinnige Partei im Reichstag auf 65 (Herbst 1885) zusammen.
Im Abgeordnetenhaus zählt sie seit 1885: 44 Mitglieder. Ihr Zentralbüreau befindet sich in Berlin, ihr
offizielles Organ ist die ebendaselbst allmonatlich erscheinende »Parlamentarische Korrespondenz«, welche nur an Parteigenossen
versandt wird.