Deutsche Dante-
Gesellschaft
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Deutsche
Dante-
Gesellschaften,
Vereine von Gelehrten und Gebildeten, die sich zum Zweck setzen, die Kenntnis von Dantes Werken
zu verbreiten. Es bestehen gegenwärtig ihrer vier: I. Die deutsche Dante-Gesellschaft, gegründet 1865 durch
Karl Witte, L. G. Blanc, Ed. Böhmer u. a., stand unter dem Protektorat des Königs Johann von Sachsen
[* 4] und zählte zu ihren Mitgliedern
alle namhaften Dante-Forscher deutscher
Zunge. Von ihrem Organ, dem «Jahrbuch der deutschen
Dante-Gesellschaft», sind vier
stattliche Bände erschienen (Lpz. 1867-77); auch hat sie eine ansehnliche Dante-Bibliothek gegründet. Nach des Königs Johann
und Wittes Tode trat ein Stillstand ein; doch ward sie nicht aufgelöst und gegenwärtig wird an deren Neubelebung und Reorganisation
eifrig gearbeitet. - II. Die Dante-Society in Cambridge, Mass., begründet 1880, hauptsächlich auf Anregung
des amerik.
Dichters und Dante-Übersetzers Longfellow, zählt gegenwärtig 61 aktive und 5 Ehrenmitglieder und hat die unzweifelhaft
reichhaltigste Dante-Bibliothek
außerhalb Italien
[* 5] in kurzer Zeit zusammengebracht (vgl. Lane, The Dante collections in the Harvard
College, Cambridge 1890). Von ihrem Organ, dem Annual report of the Dante-Society sind seit 1882 12 Hefte erschienen,
welche, außer der Dante-Bibliographie, beachtenswerte Arbeiten enthalten. Auch ist ihr u. a. die Veröffentlichung der wichtigen
Concordance of the Divina Commedia von ihrem Mitgliede E. A. Fay (Cambridge 1888) zu verdanken. - III. Die Società Dantesca
italiana (ital. Dante-Gesellschaft), gegründet 1888 zu Florenz
[* 6] unter dem Protektorate des Königs Umberto I.,
zählt über 200 Mitglieder und setzt sich zum Hauptzwecke, kritische Ausgaben von Dantes Werken zu veranstalten. Von ihrem
Organ, dem «Bullettino della Società Dantesca italiana» sind bereits 13 Hefte erschienen, wegen der bibliogr. Mitteilungen
wertvoll. - IV. Die American Dante-Society in Neuyork,
[* 7] gegründet 1890 zu dem Zwecke, die Dante-Studien nach
allen Seiten zu fördern, eine Dante-Bibliothek zu gründen, Vorlesungen über Dante zu veranstalten u. s. w. Sie zählt gegenwärtig
über 300 Mitglieder, welche einen Jahresbeitrag von 10 Doll. entrichten, sodaß sie schon jetzt
die reichste Dante-Gesellschaft sein dürfte. Von ihrem Organ, dem «Year book of the American Dante-Society» ist 1892 das erste
Bändchen erschienen.