Deutsche
[* 2] Schiller-Stiftung, eine Stiftung zu Ehren Friedrich Schillers, die sich die Ausgabe stellt, solche hilfsbedürftige Schriftsteller und Schriftstellerinnen (sowie deren Hinterbliebene), «welche für die Nationallitteratur (mit Ausschluß der strengen Fachwissenschaften) verdienstlich gewirkt, vorzugsweise solche, die sich dichterischer Formen bedient haben», zu unterstützen. Die erste Anregung zu dieser Stiftung gab Julius Hammer [* 3] im April 1855 in Dresden. [* 4]
Alsbald bildete sich daselbst ein
Verein, der am (dem 50. Jahrestage von
Schillers
Tode) einen darauf hin gerichteten
Aufruf erließ, der allerorten warme
Aufnahme fand.
In den meisten größern
Städten
Deutschlands
[* 5] bildeten
sich entweder Zweigstiftungen
oder man sammelte für die Deutsche Schiller
-Stiftung
Unter den Zweigstiftungen erlangte
besonders die zu
Weimar
[* 6] durch die
Teilnahme des
Großherzogs hervorragende Bedeutung. Die eigentliche Konstituierung der Deutsche Schiller
-Stiftung
erfolgte
durch die Generalversammlung vom 8. bis zu
Dresden; als
Vorort für die fünf nächsten Jahre
wurde
Weimar gewählt. 1860 betrug das Gesamtvermögen der
Stiftung 70000 Thlr. Einen sehr bedeutenden Zuwachs erhielt es durch
die 1859 vom Major Serre auf
Maxen ins Leben gerufene und zur
Verlosung gelangte Nationallotterie («Schiller
-Lotterie»),
von deren
Reinertrage (450000 Thlrn.) zwei Dritteile (300000 Thlr.) der Deutsche
Schiller-Stiftung
überwiesen
wurden, während ein Dritteil (150000 Thlr.) die
Tiedge-Stiftung erhielt. Nach Serre nennt sich seitdem die
Dresdener Zweigstiftung:
«Serrescher Zweig der
Schiller-Stiftung».
Vgl. Ziegler, Zur Geschichte der Schiller-Lotterie (8. Aufl., Dresd. 1864).
Die Deutsche Schiller-Stiftung
ist seitdem auf 24 Zweigstiftungen angewachsen:
Baden
[* 7]
(Mannheim,
[* 8]
Karlsruhe,
[* 9]
Heidelberg),
[* 10]
Berlin,
[* 11]
Breslau,
[* 12]
Brünn,
[* 13] Danzig,
[* 14]
Darmstadt,
[* 15]
Dresden,
Frankfurt
[* 16] a. M., Graz,
[* 17]
Hamburg,
[* 18] Hannover
[* 19] (Geschäftsort
Nienburg),
[* 20] Köln,
[* 21] Königsberg,
[* 22]
Leipzig,
[* 23] Linz,
[* 24] Lübeck,
[* 25]
München,
[* 26] Offenbach,
[* 27]
Prag,
[* 28]
Salzburg,
[* 29]
Stuttgart,
[* 30]
Ukermark (Geschäftsort Prenzlau),
[* 31]
Weimar und
Wien.
[* 32] Nach den Satzungen
wird von diesen Zweigstiftungen alle 5 Jahre eine zum
Vorort erwählt.
Vororte waren
Weimar (1859-64; 1870-74; 1880-84; 1890-94),
Wien (1865-69),
Dresden (1875-79),
München (1885-89). Die Leitung der Deutsche Schiller-Stiftung
liegt in den
Händen eines auf
je 5 Jahre gewählten Verwaltungsrats von sieben Mitgliedern.
Das Vermögen der
Stiftung, das durch Hinzufügung eines
Teils der
Zinsen sowie durch mannigfache Zuwendungen und Vermächtnisse
sich beständig vermehrt, belief sich nach dem Jahresbericht für 1893 auf 1589095 M. 13
Pf. und 117274
Fl. 65 Kr. österr.
Währung nebst 2000
Frs. An Jahresbeiträgen lieferten die Zweigstiftungen an die Centralkasse einschließlich
des Restbestandes und der
Zinsen 60518 M. und 2573
Fl. Die
Summe, welche der
Vorort der Deutsche Schiller-Stiftung
1893 an Spenden verwendete, betrug 42300 M.,
die der Zweigstiftungen 9572 M. und 6579
Fl. 90 Kr. Nachdem 1869 das Princip der Öffentlichkeit eingeführt
worden ist, werden die
Namen der Bedachten jährlich in drei Gruppen, lebenslängliche (1893: 10300 M.), transitierende (1893: 20750 M.)
und einmalige Unterstützungen (1893: 10250 M.), veröffentlicht.