Dorf im Gerichtsbezirk Hainburg der österr. Bezirkshauptmannschaft Brucka. d.
Leitha in Niederösterreich, 45 km unterhalb Wien und 15 km von der ungar. Grenze, rechts der Donau, an der Linie Brucka. d.
L.-Deutsch-Altenburg-Hainburg der Österr.-Ungar. Staatsbahn, ist Dampferstation und hat (1890) 1252 E., Post, ein schönes Schloß mit
Garten
[* 4] und ein Museum zahlreicher, in der Umgegend ausgegrabener Altertümer, sowie warme, bei Hautkrankheiten
[* 5] sehr wirksame Schwefelquellen, die schon den Römern bekannt waren.
Vor dem Dorfe auf einem Hügel die zierliche got. St. Marienkirche, eins der interessantesten
Denkmäler des spätroman. und Übergangsstils in Niederösterreich, 1213 gegründet und im 14. Jahrh.
umgebaut; neben derselben auf dem Kirchhofe eine merkwürdige und schöne Rotunde im byzant. Stile, 1822 wiederhergestellt.
Dabei der Hütelberg (19 m), der Sage nach vom Volke in Hüten zusammengetragen, zum Andenken an die Vertreibung der Türken,
von den Ungarn
[* 6] für die Begräbnisstätte Aryads gehalten.
In der Nähe ein aus der vorgeschichtlichen Zeit stammender glockenförmiger Tumulus (10 m), von den meisten Höhen
des linken Donau-Ufers sichtbar; man fand hier eine vorgeschichtliche Ansiedlung mit
gebrannten Wällen, Gefäßscherben,
eisernen Pfeilspitzen und Tierknochen. (Vgl. Much in den «Mittheilungen der Wiener Anthropolog. Gesellschaft», 5. Bd., S. 101.)
Von Deutsch-Altenburg westlich bis Petronell, östlich bis Hainburg reichen die ausgedehnten Trümmer und Grundmauern
von einem Amphitheater, von Befestigungswerken, Straßen, Wasserleitungen, Kloaken, Bädern u. s. w. der
kelt. Stadt und röm. Festung
[* 7] Carnuntum (s. d.).