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Vgl. Stuhlmann, Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika [* 3] (Berl. 1894);
Graf von Schweinitz, Deutsch-Südwestafrika
in
Krieg und Frieden (ebd. 1894);
K. Peters, Das Deutsch-Ostafrikanische Schutzgebiet (Münch. und Lpz. 1895);
Deutsch-Südwestafrika
, wissenschaftliche Forschungsresultate
über Land
und Leute unseres ostafrik.
Schutzgebietes und der angrenzenden Länder (5 Bde., Verl. 1895); Engler, Die Pflanzenwelt Ostafrikas und der Nach- bargebiete (ebd. 1895);
Wagner, Die Verkehrs- und Handelsverhältnisse in Deutsch-Südwestafrika
(Franks,
a. O. 1896);
Kiepert,Karte von Deutsch-Südwestafrika
1:300000 (29
Bl., Verl. 1895).
Deutsch-Oftafrikanifche Centralbahn, in Deutsch-Ostafrika geplante Eisenbahn von Dar es- [* 4] Salaam über die Landschaft Ukami nach den Großen Seen. Auf Grund der im Winter 1895/96 an Ort und Stelle beschafften Unterlagen (unter teilweiser Be- nutzung früherer Messungen) ist der Ort Mrogoro in Ukami als Endpunkt des 291 km langen ersten Bauabschnitts (Spurweite - 0,?5 m) festgesetzt, die Kosten sind auf 11850000 M. berechnet. Hierunter befinden sich 1100000 M. für die vorgesehene 33 km lange Abzweigung nach Bagamojo, deren Ausfüh- rung als Schwebebahn nach dem System Langen in Frage gekommen ist.
Als demnächstige weitere Fortsetzung ist die Linie von Mrogoro über Kilosa, Mpwapwa, Kilimatinde, Muhalala und Itura nach Tabora angenommen. Von hier würde eine Abzwei- gung nach Kawele am Tanganikasee und eine der- gleichen am Victoria-Njansa vorzusehen sein. Deutsch-Numbach, Dorf im Kanton [* 5] Markirch, [* 6] Kreis [* 7] Rappoltsweiler des Bezirks Oberelsaß, hat (1895) 1612 kath. E. und eine tath. Kirche. ^ Deutsch-sociale antisemitische Partei. Die a. P. verschmolz auf dem Par- teitag zu Eisenach [* 8] mit der Deutschen Reformpartei (s. d.) zu der Deutsch-socialen Reformpartei (s. d.). Deutsch-sociale Reformpartei, eine durch die Verschmelzung der Deutschen Reformpartei (s. d.) und der Deutsch-socialen antisemitischen Partei (s. d.) auf der Versammlung der Vertrauensmänner beider Richtungen zu Eisenach gegründete antisemit.
Partei, die zur Zeit im
Deutschen
Reichs- tag 14
Mandate besitzt und unter der
Führung der
Abgeordneten Zimmermann und
Liebermann von Sonnenberg steht. Auf dem Parteitage zu
Erfurt
[* 9] 20. und wurde
das neue, vom Abge- ordneten Zimmermann
entworfene Programm fest- gestellt, wonach die Deutsch-Südwestafrika
R. auf deutschnationalem, monarchischem und
christl.
Boden steht und den wachsenden Einfluß des Iudentnms in wirtschaft- licher und polit.
Beziehung bekämpft. Sie
tritt ein für Erweiterung des allgemeinen gleichen und di- rekten Reichstagswahlrechts zur Wahlpflicht, ge- meinsamen Unterbau
sür das gesamte Schulwesen und Unentgeltlichkeit des Volksschulunterrichts, für progressive Einkommen-, Kapitalrenten-
und
Erb- schaftssteuer, sowie für Neugestaltung der
Börsen-
steuer und Verbot aller Disserenzgeschäfte.
Zum Schutz des Handwerks will sie zeitgemäß organisierte Zwangsinnungen, Aufhebung der Zuchthausarbeit für Private, Verschärfung der Konkursordnung und Verbot der Konsumvereine eingeführt wissen. Zur Verhinderung gemeingefährlicher Einwanderung wird gefordert Herstellung eines deutschen Reichs- bürgerrechts, sodann einReichsauswanderungsgesetz und endlich Aufhebung der Gleichberechtigung der in Deutschland [* 10] lebenden Juden und Stellung der- selben unter ein Fremdenrecht.
Tageszeitnngen der Partei sind: «Deutsche [* 11] Wacht» (Dresden), [* 12]
«Staats- bürgerzeitung» (Berlin), [* 13]
«Sachsenschau» (Magde- burg),
«Deutsches Blatt» [* 14] (Hamburg), [* 15]
«Hannöv. Post» (Hannover), [* 16]
«Deutschnationale Zeitung» (Düssel- dorf),
«Mittelsachf. Zeitung» (Meißen). [* 17] Auch vertre- ten ihre Anschauungen die Wochenblätter: «Deutsch- sociale Blätter» (Leipzig), [* 18]
«Deutsche Volkswacht» (Offenbach [* 19] a. M.),
«Antisemit. Volksblatt»
(Cassel). * Deutfch-Südwestafrika.
Die
Bevölke- rung zerfällt in folgende Gruppen:
1) die Ovambo (Bantu) vom Kunene bis zum 19." südl. Br., 50000: 2) die Herero (Bantu),
zwischen 19 und 22" südl. Br., 97000;
3) die Hottentotten (teils längst an- sässige, teils aus der Kapkolonie eingewanderte) vom 22." südl. Vr. bis zum Oranjefluß, 13000; 4) die Bergdamara (Haukoin, Buschmannrasse), zwischen den Herero zerstreut, im Erongogebirge, in den Waterbergen und am obern Kuiseb, 10000', 5) die Bastards (Abkömmlinge von Weihen und Hottentottenweibern) im Gebiet der Hottentotten, 2000. Außerdem sind 1895 ansässig: 1774 Euro- päer, darunter 816 Deutsche und 678 Buren.
Handel. Der Wert der Einfuhr betrug 1894: 1434000 M., der Ausfuhr dagegen nur 106000 M.
Finanzen,
Verwaltung,
Schutztruppe. Das
Budget pro 1897/98 beträgt 3565000 M., wo- von 3015000 M. Reichszuschuß sind (pro 1896/97: 4473000 M.
und 4087000 M.). Für die
Ver- waltung ist Deutsch-Südwestafrika
in die drei Bezirkshauptmannschaften Windhoek,
Otjimbingue und Keetmanshoop,
für die Rechtspflege in die drei gleichbenannten Gericht5- bezirke eingeteilt. Die Schutztruppe besteht
aus 17 Ös- sizieren, 73 Unteroffizieren und 441 Mann, ist ein- geteilt in 2 Compagnien und verteilt auf 7 Distrikte:
Otjimbingue,
Okahandja, Omaruru, Windhoek,
Gibeon, Keetmanshoop und Gobabis.
Gesellschaften. Von Kolonialunternehmungen bestehen 1896: 1) die Dentsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika;
2) die Siedelungsgesellschaft für Deutsch-Südwestafrika
zur
Ansiedelung von
Deutschen in den Gebieten von Windhoek, Hoachanas
und Gobabis;
3) die 8outli V68t ^lrica OomMi^ (I^iiuit.);
4) das Kha- ras-Khoma-Syndikat, 1893 von der Regierung be- stätigt, mit dem Recht, eine Eisenbahn vonLüderitz- bucht nach dem Innern zu bauen und im südl. Nama- land Bergbau [* 20] und Kultivation zu treiben;
5) die Hanseatische Handelsgesellschaft, 1893 gegründet, mit einer Konzession zum Bergbau bei Rehoboth und Gobabis ausgestattet;
6) die Kaoko-Land- und Minengesellschaft, die der Deutschen Kolonialgesell- schaft für Südwestafrika ihre Rechte über das Kaoko- feld abgenommen hat;
7) die Damaraland-Guano- gesellschaft zur Guanogewinnung und zum Robben- schlag zwischen Ngab- und Omarurufluß. Geschichte. Gegen den Hottentvttenhäuptling Hendrik Witboi, welcher nicht nur räuberische Ein- fälle in das Gebiet der Herero unternommen, son- dern auch die Transporte zwischen der Walsischbai und der deutschen Station Windhoek fortwährend und oftmals mit Erfolg bedroht hatte, begann Major von Francois im Frühjahr 1893 einen lang- wierigen Feldzug'. Wenn es ihm auch gelang, Horn- krans, die Hauptfeste des Feindes, 12. April zu überrumpeln und ihn aus den Schlupfwinkeln des Gansberges durch geschickte Manöver Anfang Jan. 1894 zu vertreiben, so blieb doch Major Leutwein, welcher im April zu seinem Nachfolger ernannt worden war, das schwerste Stück Arbeit vorbehalten, nämlich die Macht des zähen, unfaßbaren Hotten- tottenführers ganz zu zertrümmern. Major von ¶