(spr. -táj),Edouard, franz.
Maler, geb. zu
Paris,
[* 2] trat mit 17
Jahren in das
AtelierMeissoniers und stellte schon 1867 sein erstes
Bild, das
Atelier
seines
Meisters, im
Salon aus. Bei seiner Vorliebe für
Soldaten und
Pferde
[* 3] widmete er sich aber besonders dem militärischen
Genre und hatte bereits sowohl auf diesem Gebiet
(Kürassiere ihre
Pferde beschlagend, die
Rast der Trommler)
als mit eleganten, geistreich und lebendig gezeichneten Kostümbildern aus der Revolutionszeit (Eckplatz eines
Cafés, die
Incroyables)
[* 4] schöne Erfolge erzielt, als der
Krieg von 1870 ausbrach, welchen er anfangs als Mobilgardist mitmachte.
Seine
Kunst war fortan der Verherrlichung der
Tapferkeit und des
Edelmuts seiner Landsleute gewidmet, und
da er glückliche
Wahl der
Motive mit großer Lebendigkeit der
Darstellung und höchster Virtuosität der
Zeichnung zu verbinden
wußte, errangen seine Kriegsbilder eine ausgedehnte
Popularität, welche durch den
Chauvinismus des Malers noch gehoben wurde.
Seine Hauptwerke sind: die
Sieger (1872), plündernde
Preußen
[* 5] vorParis, die
Kürassiere von Maursbronn
(1874), das
Regiment auf dem
Boulevard (1875), die Rekognoszierung (1876),Gruß den Verwundeten (1877), die Verteilung der
Fahnen an die
Armee (1881, in großem
Maßstab
[* 6] und deshalb die
Kraft
[* 7] des Kleinmalers Detaille überschreitend) und das
Panorama der
Schlacht von
Champigny (1882, im
Verein mit A. de
Neuville). Detaille ist auch ein ausgezeichneter Aquarellmaler
und veröffentlichte das Prachtwerk »L'armée française« (mit
Text von
Richard, 1885). Er ist
Offizier des
Ordens der
Ehrenlegion.
(spr. dötáj), Edouard Jean Baptiste, einer der bedeutendsten der jüngern franz.
Schlachten- und Soldatenmaler, geb. zu Paris, zeigte schon in früher Kindheit eine
ungewöhnliche Lust an Soldatenbildern. Trotz seiner Leidenschaft für das Zeichnen machte er doch das
Lycée Bonaparte (jetzt Lycée Fontanes) durch und trat mit 17 Jahren ins Atelier Meissoniers, der das bedeutende Talent dieses
Schülers zu leiten wußte und ihn in sehr strenge, heilsame Zucht nahm.
Nach zwei Jahren stellte er sein erstes Bild, das Atelier seines Lehrers, aus, das noch etwas schülerhaft
ausfiel. Einige Monate reiste er mit Meissonier im südlichen Frankreich und brachte von dort das erste bedeutende Bild: Kürassiere
beschlagen ihre Pferde, dem dann 1868 der Halt der Tamboure und 1869 die beim Manöver ruhenden Grenadiere folgten, die
ihm
zahlreiche Aufträge zuzogen;
z. B.: die Journallektüre in einem öffentlichen Garten, der Feldzugsplan, das Café unter
dem Direktorium, die Incroyables im Luxembourg und die Aquarelle: der General auf Vorposten und Ordonnanzkürassiere von 1797. Nur
ungern trennte er sich 1869 von Meissonier und gründete sein eignes Atelier, worin er zunächst den Kampf
zwischen Kosaken und Ehrengarden im Jahr 1814 schuf, der, obgleich eins seiner besten Werke, doch von zu sorgfältiger Ausführung
der Details ist.
Als bald nach seiner Rückkehr von einer im Frühjahr 1870 angetretenen Reise durch Spanien nach Algier
der Krieg ausbrach, trat er in das achte Mobilgardebataillon der Seine und hatte als Sekretär des Generals
Appert Gelegenheit zu vielen Skizzen, welche, da der Krieg einen tiefen Eindruck auf ihn machte, einen viel ernstern und strengern
Charakter zeigen als seine frühern Bilder. Ein treffliches Werk dieser Art ist die Begrüßung der verwundeten Feinde, die
vor einem französischen Stabsoffizier defilieren.
Viel besprochen wurde 1872 sein Bild: die Sieger als Plünderer, das, obwohl meisterhaft gemalt, doch
mit richtigem Takt von der Ausstellung in Paris ausgeschlossen wurde. 1873 folgte sein bestes Bild: auf dem Rückzug, das
ihm das Kreuz der Ehrenlegion einbrachte. Wenn die 1874 entstandenen Kürassiere bei Morsbronn nur geringen Beifall fanden,
so wurden dagegen die übrigen Bilder der Jahre 1874 und 1875, z. B.
das defilierende Regiment, mit um so größerm Beifall begrüßt. Ebenso bedeutend war 1876: auf Rekognoszierung. Bei der
Ausstellung von 1878 beteiligte er sich nicht, dagegen war 1879 das Schlachtenbild von Champigny im Dezember 1870, das wiederum
mit größter Virtuosität geschaffene Meisterstück der Ausstellung um so schätzenswerter, da es keine
Huldigung an Frankreich war.
Der Krieg lieferte ihm den Stoff zu seinen besten Bildern, von denen hervorzuheben sind: Auf dem Rückzug
(1873), Das defilierende Kürassierregiment (1874), Auf Rekognoscierung
(1876), Gruß den Verwundeten (1877),Schlacht von Champigny im Dez. 1870 (1879), Die Verteilung der Fahnen an die Armee (1881),
Der Abend von Rezonville (1884), Das Nachtlager (1888),Angriff franz. Husaren, 1807 (1890), Auszug der
Franzosen aus der Festung
[* 9] Hüningen,
(1891; letztere beide für das Luxembourg-Museum angekauft). 1892 wurde
Detaille zum Mitglied der Académie des beaux-arts zu Paris ernannt. Mit Richard gab er das Prachtwerk «L’ armée française»
(1885) heraus.