Berlin wurde, wo er schon 1847 mit großem Erfolg gastiert hatte. Seitdem zählte er zu den bedeutendsten Mitgliedern des
Berliner Schauspielhauses und wirkte vorzugsweise als Vertreter des klassischen Dramas. Ein Nervenleiden nötigte ihn 1872,
seine Thätigkeit aufzugeben; er starb zu Berlin. In den Tragödien Schillers und Goethes, namentlich
aber Shakespeares, erwarb er sich durch Tiefe der Auffassung, innere Kraft der Darstellung und Energie des leidenschaftlichen
Pathos allgemeine Anerkennung. Nicht minder zeichnete er sich in den Werken neuerer Dichter aus, z. B.
als Caligula in F. Halms «Fechter von Ravenna» und als Narciß.
(spr. -ßŏahr), Therese, geborene Reimann, Gattin des vorigen, geb. zu Hannover,
debütierte hier 1827 und gehörte dem Hoftheater bis 1832 an, in welchem Jahre sie als erste Liebhaberin für das Leipziger
Stadttheater engagiert wurde. Sie vermählte sich dort 1835 mit Ludwig Dessoir und begleitete ihn nach Breslau, kehrte aber nach
ihrer Trennung nach Leipzig zurück, wo sie nun 8 Jahre lang in heroischen und muntern Liebhaberrollen
gefeiert wurde. 1845 folgte sie einer Berufung an das Nationaltheater in Mannheim, dem sie bis zu ihrem daselbst
erfolgten Tode angehörte, die Jahre 1846‒49 ausgenommen, während welcher sie Mitglied des Hoftheaters zu Stuttgart
war.