Desiderius
,
letzter König der
Langobarden, von König
Luitprand zum
Marschall und
Herzog von Tuscien ernannt, bestieg
nach
Aistulfs
Tode den
Thron
[* 2] mit
Hilfe des
Papstes
Stephan III.,
dem er dafür bedeutende
Schenkungen versprach, 757.
Als er jedoch
im
Besitz der
Gewalt war, erfüllte er seine Versprechungen sehr unvollkommen, suchte vielmehr den
Kirchenstaat
von sich abhängig zu machen. Darob geriet er in erbitterten
Kampf mit den
Päpsten, die sich um
Beistand an
Karl d. Gr. wandten,
welcher die Tochter des Desiderius
,
Desiderata, die er geheiratet hatte, nach kurzer
Ehe verstieß.
Aus
Rache hierfür nahm Desiderius
die von den
Franken vom
Thron ausgeschlossenen
Söhne von
Karlmann,
Karls d. Gr.
Bruder, in
Pavia auf und verlangte vom
Papste die
Salbung derselben zu
Königen des
Frankenreichs. Als
sich derselbe weigerte,
überzog er ihn mit
Krieg (773).
Da D. alle
Anträge
Karls zurückwies, so zog dieser über die
Alpen,
[* 3] umging
die
Klausen, durch welche Desiderius
die Alpenpässe hatte sperren lassen, und schloß diesen in
Pavia ein, das sich 774 ergeben mußte.
Desiderius
ward als Gefangener nach
Frankreich gebracht, wo er starb.
Sein Sohn Adalgis, der nach
Konstantinopel
[* 4] geflüchtet war, machte
später mehrere erfolglose Aufstandsversuche und fand sein Ende in der
Verbannung. Die
Sage hat die Geschichte
Desiderius'
mannigfach ausgeschmückt.
Vgl. Sigurd Abel, Untergang des Langobardenreichs in Italien [* 5] (Götting. 1859).