Desault
(spr. dössoh),
Pierre
Joseph, franz.
Mediziner, geb. zu Magny-Vernais in der
Franche-Comté, erlernte
die
Chirurgie bei einem
Bader, bis er in das Kriegshospital zu Béfort kam, wo er sich namentlich in der Behandlung der
Schußwunden
übte. Im J. 1764 kam
er nach
Paris
[* 2] und erhielt schon nach zwei
Jahren den Lehrstuhl der
Anatomie daselbst.
Er brach der Behandlung der
Anatomie eine neue
Bahn und vervollkommte besonders die chirurgische
Anatomie.
Später wurde er
Professor
an der
École pratique, 1782 erster Chirurg an der
Charité und 1788 am
Hôtel-Dieu, auch
Lehrer der chirurgischen
Klinik an derselben; starb Desault
ist der
Stifter einer neuen chirurgischen
Schule, die dem In- und
Ausland viele der
vorzüglichsten Wundärzte gegeben.
Sein Hauptverdienst besteht darin, daß er Genauigkeit und
Methode in das
Studium der
Chirurgie brachte, die Behandlung der
Knochenbrüche
durch Einführung besserer Verbandarten vervollkommte und zuerst die klinische Behandlungsweise der
Wundarzneikunst
in
Frankreich einführte. Seine
Lehre
[* 3] findet sich in den von seinen
Schülern im
Hôtel-Dieu gemachten und im
»Journal de
Chirurgie«
(Par. 1791-95, 4 Bde.; deutsch, Frankf.
1801-1806, 12 Bde.) mitgeteilten
Beobachtungen sowie in den von
Bichat unter Desaults
Namen herausgegebenen
»Œuvres chirurgicales«
(Par. 1798, 3 Bde.;
neueste Ausg. von
Roux, das. 1813; deutsch von Wardenburg,
Götting. 1799-1800, 4 Bde.).
Vgl. Labrune, Étude sur la vie et
les travaux de Desault
(Besançon
[* 4] 1868).