Derwisch
eigentlich jemand, der sich an den
Thüren aufhält. Derwisch
wird wie das
synonyme arab. Wort
Fakir (s. d.) in der Bedeutung eines der
Gnade
Gottes «bedürftigen», der Welt entsagenden, frommen
Menschen
und sodann eines Mitgliedes gewisser mystisch-religiöser
Brüderschaften
(Orden)
[* 2] des
Islam angewendet. Solcher durch das
Band
[* 3] besonderer religiöser
Übungen und Riten, sowie pantheistisch-theosophischer
Lehren
[* 4] unter sich vereinigter
Brüderschaften
giebt es viele; das Zusammenleben der Teilnehmer in ihren Tekjes oder Chankahs, die zumeist mit reichen
Wakfs
(Stiftungen) in
Geld und Landgütern ausgestattet sind und denen, wie den christl.
Klöstern, ein Prior, ein Scheich oder
Pir, derwisch
ein Ordensalter, vorsteht, gemeinschaftliche Andachtsübungen und äußere
Abzeichen in der
Tracht geben ihnen
Ähnlichkeit
[* 5] mit den christl. Mönchsorden, von denen wieder die Nichtausschließlichkeit
des
Cölibats und die völlige Beziehungslosigkeit zur offiziellen Kirchenorganisation sie scheidet.
Die Derwisch
orden führen ihre
Tradition auf die ältesten
Zeiten des
Islam zurück und betrachten die ersten
Chalifen, namentlich
aber den
Ali, als ihre ersten Obern und Begründer. Thatsächlich aber hängt ihre Entstehung mit dem
Eindringen fremder, pers. und ind. Ideen in den
Islam zusammen. Der älteste, historisch nachweisbare
Orden ist der 766 begründete
Alwânija-Orden. Die bekanntesten Derwisch
orden sind heutzutage die Rufâ'ija (seit 1182), deren Mitglieder heulende Derwisch
genannt
werden, die Schâdsilija (1258), die Mewlewije, begründet 1273 durch den berühmten Dichter des Meßnewi,
Dschelâl ed-din Rumi, als die tanzenden Derwisch
. Bekannt: die weitverbreiteten Nakischhendije seit 1319, die
Sa'dija seit 1335.
Außer diesen sind die
Bektâschi (seit 1357, benannt nach dem
Stifter
Hadschi Bektâsch) zu erwähnen, denen
das Janitscharentum affiliiert war, weil ihr
Stifter diese gewaltige Schöpfung des
Sultans Orchan eingesegnet hatte.
Die Bektâschi, welche von der Erlaubnis zu betteln einen schamlosen Gebrauch machten, standen bei dem mohammed. gemeinen Volke in großem Ansehen, wurden aber 1826 vom Sultan Mahmud II. nach der Vernichtung der Janitscharen aufgehoben. Die gemeinschaftlichen Andachtsübungen der Ordensbrüder, unter dem Namen Dsikr bekannt, sind in den verschiedenen Orden von verschiedener Art. Dieselben sind teils an bestimmten Wochentagen wiederkehrende Dsikrs, teils werden sie an besondern Feiertagen, namentlich gelegentlich des Geburtstags des Mohammed (s. Dôseh) und des Môlid (Erinnerungsfestes) des Ordensstifters abgehalten.
Außer den regelmäßigen Klosterbrüdern zählen viele
Orden freie Mitglieder,
Affiliierte, die außer dem Klosterverbande
leben, aber sich zu den
Lehren der betreffenden
Brüderschaften bekennen und an der Förderung ihrer
Tendenzen
teilnehmen. – Von den bisher erwähnten Derwisch
orden, welche sich trotz ihrer nicht ganz orthodoxen Dogmatik im ganzen
in den Schranken des Religionsgesetzes halten, sind jene zu unterscheiden, deren Mitglieder sich durch die
¶
Zum Duden
Nr. | Ergebnis | Derwisch |
---|---|---|
1 | ****** | Der|wisch, der; -[e]s, -e [türk. derviş = Bettelmönch < pers. darwīš = Bettler]: Mitglied eines islamischen ... |
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von"Derwisch"
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- Hedschra.
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- Khutbe
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- Kora.
- Koran.
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- Mesra.
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- Sofismus, s. Sufismus.
- Sufismus.
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- Wachabiten, s. Wahabiten.
- Wahabiten.
- Wechabiten, s. Wahabiten.
- Zemzem.
- Zindiken.
- Zufilkar
Quellen, Literatur
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
54.971 | Derwisch | Beuve | Portraîts de femmes | (3. Aufl. 1869) |
54.971 | Derwisch | Péricaud aîné | Les deux D. | (Lyon 1853) |
54.971 | Derwisch | P. Jacquinet | Les femmes de France | (Par. 1886) |
4.697 | Derwisch | P. Brown | The dervishes, or oriental spiritualism | (Lond. 1868) |
4.697 | Derwisch | Vambéry | Sittenbilder aus dem Morgenland | (Berl. 1876) |
54.971 | Derwisch | Deltour | Les ennemis de Racine | (4. Aufl., Par. 1884) |
6 Quellen wurden gefunden.