Deroy
(spr. -rŏá),
Bernh.
Erasmus,
Graf, bayr.
General der Infanterie, entstammte einem alten Geschlechte
der franz. Picardie und wurde zu
Mannheim
[* 2] geboren; sein
Vater war damals kurpfälz.
General. Deroy
nahm im pfälz. Kontingente
am Siebenjährigen
Kriege teil, trat dann in pfälz-bayr. Dienst und verteidigte 1794 die Rheinschanze von
Mannheim mit nur 3000 Mann 70
Tage
hindurch (bis 25. Dez.) gegen die
Franzosen. 1800 focht Deroy
bei Gutenzell, Neuburg
[* 3] an der Donau und bei Hohenlinden, wo er verwundet
in Gefangenschaft geriet. Er bearbeitete gemeinsam mit Wrede
das neue bayr. Dienstreglement. 1805 befehligte Deroy
als Generallieutnant
unter
Bernadotte eine Division, mit der er
Salzburg
[* 4] besetzte und in das nordl.
Tirol
[* 5] einfiel. Bei Erstürmung
der Strubpässe bei
Loser wurde Deroy
2. Nov. abermals verwundet, übernahm nach
erfolgter Genesung den Oberbefehl in
Tirol und
Vorarlberg,
focht 1806 als Divisionscommandeur unter Prinz
Jérôme in
Schlesien,
[* 6] wurde März 1807 Kommandant von
Breslau,
[* 7] eroberte im Juni
Glatz
[* 8] und belagerte dann bis zum Eintritt der Waffenruhe
Silberberg. Am 24. Dez. übernahm Deroy
in
Bayern
[* 9] das
Generalkommando und Febr. 1809 die 3. Division, mit der er im April bei
Abensberg und Eckmühl gegen die
Österreicher kämpfte,
dann unter Lefebvre nach
Innsbruck
[* 10] rückte, aber Ende Mai nach
Kufstein zurückgehen mußte. Deroy
stand 10. Aug. wieder
vor
Innsbruck, focht dort am folgenden
Tage und 13. Aug. auf dem
Berge Isel, mußte sich jedoch wieder über
Kufstein nach Rosenheim
zurückziehen. Am 16. Okt. rückte Deroy
abermals in
Tirol ein und kehrte, nachdem dort jeder
Widerstand aufgehört hatte, zu Ende
des Jahres nach
München
[* 11] zurück. 1812 führte er eine Division des 6. Korps nach
Rußland, focht 16. und 17. Aug. bei
Polozk und wurde tödlich verwundet. Er starb zu
Polozk. war der
Reformator der bayr. Infanterie, wegen seiner Gerechtigkeit
und Fürsorge für den
Soldaten allgemein als
«Vater Deroy»
verehrt, und noch heute lebt sein
Name in den bayr.
Soldatenliedern fort. In
München wurde ihm ein
Standbild (von Halbig) errichtet. -
Vgl. Heilmann, Leben des
Grafen von Deroy
(Augsb.
1855).