(spr. dĕrulähd), Paul, franz. Dichter, geb. 2. Sept. 1848 zu Paris, Neffe des Dramatikers Emile Augier, hatte
kaum seine juristischen Studien vollendet, als der Krieg von 1870 ausbrach. Er trat als Freiwilliger in
ein Zuavenregiment, fiel bei Sedan in deutsche Gefangenschaft, entkam aber aus Breslau, als polnischer Jude verkleidet, nach
Frankreich und kämpfte hier als Leutnant in der Armee von Chanzy, dann unter Bourbaki, mit dem er auch im Februar 1871 nach der
Schweiz übertrat.
Seinen Ruf und seine Popularität als Dichter verdankt er den frischen und schwungvollen, mitunter auch schwülstigen
»Chants d'un soldat« (1872) und »Nouveaux
chants d'un soldat« (1875),
durch welche er die Revanchelust der Franzosen zu entflammen suchte, und die in einer Unzahl von
Auflagen verbreitet wurden. Außerdem veröffentlichte Deroulède mehrere Dramen, wie: »Juan Streuner« (1869),
das patriotische
Stück »L'hetman« (1877) und »La
Moabite«, ein katholisierendes, in der pathetischen Manier H. de Borniers geschriebenes Schauspiel. Als Vorstand der Patriotenliga
in Paris fuhr er bis in die neueste Zeit fort, leidenschaftlich für Revanche gegen Deutschland zu agitieren, und erregte namentlich
im August 1882 durch sein Vorgehen gegen den deutschen Turnverein in Paris großes Aufsehen. Trotz seines
Deutschenhasses wird Deroulède als ein Kenner und Freund der deutschen Litteratur, besonders Goethes, gerühmt.
Paul, franz. Dichter und Politiker, legte 1887 sowohl den Vorsitz als die ihm darauf übertragene Ehrenpräsidentschaft
der Patriotenliga nieder, weil ein Teil der Mitglieder mit seiner Haltung nicht einverstanden war; doch vertrat er im August
noch die Patriotenliga beim Begräbnis Katkows in Moskau und agitierte auf einer Reise durch Rußland für
das Bündnis zwischen diesem und Frankreich. 1888 schloß er sich Boulanger an und trat in den Vorstand der von diesem gegründeten
Liga des nationalen Protestes. Er agitierte leidenschaftlich für den Boulangismus, von dessen Sieg er die
Revanche erhoffte, und ward auch 1889 in die Deputiertenkammer gewählt.
(spr. -rulähd'), Paul, franz. Dichter und Politiker, geb. 2. Sept. 1846 zu Paris, Neffe E. Augiers, trat 1870 als
Freiwilliger bei den Zuaven ein und kam bei Sedan in deutsche Gefangenschaft. In der Verkleidung eines poln. Juden entfloh
er aus Breslau und kämpfte von neuem unter Chanzy und dann unter Bourbaki, mit dem er 1871 nach der Schweiz
entkam. Er wurde als patriotischer Dichter durch seine kraftvollen «Chants du
soldat» (1872) und «Nouveaux chants du soldat»
(1875) allgemein bekannt; seine Verse erschienen in unzähligen Auflagen, und ihr feuriger Wunsch der Wiedervergeltung an
Deutschland brachte ihn an die Spitze der Patriotenliga.
Als Vorstand derselben agitierte er besonders seit 1882 mit ungemessener Heftigkeit gegen Deutschland und Deutsche in Frankreich,
bis die Kriegsgefahr von 1887 zu größerer Vorsicht mahnte und Veranlassung wurde, daß Déroulède nicht allein
den Vorsitz, sondern auch die angebotene Ehrenpräsidentschaft der Patriotenliga aufgab. Im folgenden Jahre schloß er sich
an Boulanger an und wurde 1889 Mitglied der Deputiertenversammlung. Bei den Neuwahlen zur Deputiertenkammer 1893 bewarb er
sich nicht wieder um ein Mandat. Außer seinen Soldatenliedern schrieb Déroulède verschiedene Dramen: «Juan Strenner» (1869),
das vaterländische
Stück «L'Hetman» (1877),
das einen Eintagserfolg hatte, «La Moabite» (1880);
ferner «Pro patria, stances» (1878),
«L'éducation nationale» (1882),
«Monsieur le hulan et les trois
couleurs» (1884) und «Le Livre de la Ligue des patriotes» (1887). -
Vgl. Charétie, P. Déroulède (Par. 1883).