Déroulède
(spr. -rulähd'), Paul, franz. Dichter und Politiker, geb. zu Paris, [* 2] Neffe E. Augiers, trat 1870 als Freiwilliger bei den Zuaven ein und kam bei Sedan [* 3] in deutsche Gefangenschaft. In der Verkleidung eines poln. Juden entfloh er aus Breslau [* 4] und kämpfte von neuem unter Chanzy und dann unter Bourbaki, mit dem er 1871 nach der Schweiz [* 5] entkam. Er wurde als patriotischer Dichter durch seine kraftvollen «Chants du soldat» (1872) und «Nouveaux chants du soldat» (1875) allgemein bekannt; seine Verse erschienen in unzähligen Auflagen, und ihr feuriger Wunsch der Wiedervergeltung an Deutschland [* 6] brachte ihn an die Spitze der Patriotenliga.
Als Vorstand derselben agitierte er besonders seit 1882 mit ungemessener Heftigkeit gegen
Deutschland und Deutsche
[* 7] in
Frankreich,
bis die Kriegsgefahr von 1887 zu größerer Vorsicht mahnte und Veranlassung wurde, daß Déroulède
nicht allein
den Vorsitz, sondern auch die angebotene Ehrenpräsidentschaft der
Patriotenliga aufgab. Im folgenden Jahre schloß er sich
an
Boulanger an und wurde 1889 Mitglied der Deputiertenversammlung.
Bei den Neuwahlen zur Deputiertenkammer 1893 bewarb er
sich nicht wieder um ein
Mandat.
Außer seinen Soldatenliedern schrieb Déroulède
verschiedene
Dramen: «Juan Strenner» (1869),
das vaterländische Stück «L'Hetman» (1877),
das einen Eintagserfolg hatte, «La Moabite» (1880);
ferner «Pro patria, stances» (1878),
«L'éducation nationale» (1882),
«Monsieur [* 8] le hulan et les trois couleurs» (1884) und «Le [* 9] Livre de la Ligue des patriotes» (1887). -
Vgl. Charétie, P. Déroulède
(Par. 1883).