Titel
Dernburg
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1) Heinrich, Rechtslehrer, geb. zu Mainz, [* 2] studierte in Gießen [* 3] und Berlin [* 4] und habilitierte sich 1851 als Privatdozent zu Heidelberg, [* 5] wo er mit Brinckmann u. a. die »Kritische Zeitschrift für die gesamte Rechtswissenschaft« begründete. Er ward 1854 außerordentlicher und kurze Zeit danach ordentlicher Professor der Rechte in Zürich, [* 6] 1862 an die Universität Halle [* 7] berufen, als deren Vertreter im preußischen Herrenhaus (seit 1866) er auch zu politischer Thätigkeit im liberalen Sinn Gelegenheit erhielt. Im April 1873 wurde er an Rudorffs Stelle als Pandektist nach Berlin versetzt.
In das Herrenhaus, aus welchem er infolgedessen ausschied, trat er bald darauf durch königliche Ernennung wieder ein. Seine hauptsächlichsten Werke sind: »Die Kompensation« (Heidelb. 1854, 2. Aufl. 1868);
»Das Pfandrecht« (Leipz. 1860-64, 2 Bde.);
»Die Institutionen des Gajus« (Halle 1869);
»Lehrbuch des preußischen Privatrechts« (das. 1871-80, 3 Bde.; 4. Aufl. 1884 ff.);
»Das Vormundschaftsrecht der preußischen Monarchie« (Berl. 1875, 3. Aufl. 1886);
»Das preußische Hypothekenrecht« (mit Hinrichs, Leipz. 1877, Abt. 1);
»Pandekten« (Berl. 1884 ff.).
2) Friedrich, Publizist, Bruder des vorigen, geb. zu Mainz, studierte Rechtswissenschaft, wurde Hofgerichtsadvokat in Darmstadt, [* 8] nahm nach dem Krieg von 1866 eine entschieden nationale und preußenfreundliche Stellung ein, bekämpfte als Landtagsabgeordneter und Führer der hessischen Fortschrittspartei die Dalwigksche Politik, wurde 1871 für Offenbach-Dieburg in den deutschen Reichstag gewählt, dem er bis 1881 angehörte, und übernahm 1875 die Chefredaktion der Berliner [* 9] »Nationalzeitung«. 1883 nahm er an der Reise des deutschen ¶
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Kronprinzen nach Spanien [* 11] als Berichterstatter teil und veröffentlichte darüber: »Des deutschen Kronprinzen Reise nach Spanien und Rom« [* 12] (Berl. 1884). Außerdem schrieb er: »Russische [* 13] Leute. Eine Sommerfahrt« (Berl. 1885).