Depression
[* 2] (lat.), in der
Astronomie
[* 3] s. v. w.
negative Höhe, d. h. die unter den
Horizont
[* 4] fortgesetzte
Verlängerung
[* 5] eines
Höhenkreises. Von einem
Stern, der 10° unter dem
Horizont steht, sagt man, seine Depression
betrage 10°. Unter Depression
des
Horizonts
(Kimmtiefe) versteht man den
Winkel,
[* 6] den die von dem
Auge
[* 7] eines in einiger
Höhe über dem Meeresspiegel befindlichen Beobachters
aus nach dem scheinbaren
Horizont gezogene gerade
Linie mit der horizontalen
Ebene einschließt. Diese Depression
kommt
namentlich bei Höhenbeobachtungen zur
See in Betracht, weil hier der scheinbare
Horizont als Anfang für die
Höhe genommen
werden muß, da die schwankende
Bewegung des
Schiffs die Anwendung des
Niveaus nicht gestattet. Durch die Depression
wird die
Höhe eines
Sterns vergrößert. - In der
Physik heißt Depression
die
Senkung des Flüssigkeitsspiegels in
Haarröhrchen, welche
¶
mehr
z. B. beim Eintauchen von Glasröhren in Quecksilber beobachtet wird. Diese Depression
macht sich auch bei Barometern geltend und muß
mittels eigner Tabellen in Rechnung gezogen werden. Bei Thermometern spricht man von Depression
des Nullpunktes, welche darin besteht,
daß das Quecksilber im Instrument nach der Bestimmung des Siedepunktes in schmelzendem Eis
[* 9] einen tiefern
Stand erreicht als vor jener Bestimmung. Diese von einer nachdauernden Ausdehnung
[* 10] des Gefäßes herrührende Depression
muß bei genauen
Beobachtungen nach der Methode von Pernet berichtigt werden (Pernet, Beiträge zur Thermometrie, Münch. 1875). - In der Meteorologie
ist Depression
s. v. w. barometrisches Minimum, ein Gebiet niedrigen Luftdrucks, dessen Fortschreiten für die
Gestaltung des Wetters von großem Einfluß ist. - In der Medizin versteht man unter Depression
eine gedrückte Gemütsstimmung oder
Geistesabspannung.
In der Geographie heißt Depression
eine Landstrecke, welche tiefer als das Niveau der Ozeane liegt. Die größte Depression
, von dem Flächeninhalt
der Skandinavischen Halbinsel, bildet das Kaspische Meer mit seinen benachbarten Gebieten. Der Spiegel
[* 11] des
Kaspischen Meers liegt 25,6 m tiefer als der des Schwarzen Meers, während der Spiegel des Toten Meers sogar 392 m unter dem des
Mittelmeers
[* 12] liegt. Andre Depressionen
liegen in der Sahara. Die westlichste und größte reicht angeblich bis in die Nähe des
Atlantischen Ozeans und anderseits bis nördlich von Timbuktu, die zweite erstreckt sich von der Küstengegend
der Kleinen Syrte südlich vom Atlas
[* 13] nach W. und umfaßt das Schattgebiet von Algerien
[* 14] und Tunis, welches die Franzosen mittels
eines Kanals vom Meer her in eine Wasserfläche verwandeln wollen.
Das dritte Depression
sgebiet der Sahara erstreckt sich von der Großen Syrte im S. des Plateaus von Barka
nach S. und O. In diesem Gebiet liegt Sokna 284,27 m u. d. M. Auch die Danakilküstenebene am Roten Meer besitzt eine Depression
, und
in Nordamerika
[* 15] liegt die Coloradowüste in der nördlichen Verlängerung des Busens von Kalifornien auf 80 km weit 90 m
u. d. M. Depression
nennt man auch eine in die Länge gedehnte Strecke zwischen zwei Hochlandschaften, in welcher die Höhe beider erheblich
herabsinkt, wenn auch nicht bis unter die Meereshöhe.