Denkübungen
,
planmäßig geordnete Unterredungen, die bezwecken, Kinder zur Bildung richtiger Begriffe und Urteile anzuleiten, waren seit v. Rochows (1734-1805) Vorgang in der für »Aufklärung« des Verstandes schwärmenden pädagogischen Welt der rationalistischen Zeit sehr beliebt. Richtig verstanden und wohlgeleitet, sind sie auch berechtigt und bezeichnen gegenüber der geistlosen, lediglich gedächtnismäßigen Art der Belehrung, wie sie früher vorherrschte, einen wesentlichen Fortschritt.
Auf der andern Seite liegt die
Gefahr der Übertreibung und der Verleitung der
Schüler zur Altklugheit sehr nahe. Was an der
Idee der Denkübungen
richtig war, findet seine Erfüllung in den
Anschauungs- und Sprechübungen, die nach den Falkschen
Allgemeinen Bestimmungen vom »den Schreib- und Leseunterricht vorbereiten
und auf seinen weitern
Stufen begleiten«. Abgesonderten
Unterricht für die Denkübungen
oder die Übungen im mündlichen
Ausdruck fordert
der
Lehrplan der heutigen
Volksschule nicht mehr. Vgl.
Anschauungsunterricht. Die umfangreiche Litteratur
über Denkübungen
findet man ziemlich vollzählig in
Zerrenner, Methodenbuch (5. Aufl., Magdeb. 1839, S. 229), und
Niemeyer,
Grundsätze der
Erziehung (neue Ausg. von
Rein,
Langensalza
[* 2] 1878, Bd. 2, S. 37 ff.).