Um
die Hebung der wissenschaftlichen
Bibliographie erwarb sich Denis durch sehr zuverlässige
Schriften unbestreitbare
Verdienste, vor allem aber trug er durch seine
Dichtungen zur
Bildung des
Geschmacks und zur Veredlung der deutschen
Sprache
[* 3] in
Österreich
[* 4] bei. Seine erste Veröffentlichung waren
«Poet.
Bilder der meisten kriegerischen Vorgänge in
Europa
[* 5] seit 1756»
(Wien
[* 6] 1760), schwülstige Lieder auf den Siebenjährigen
Krieg im österr.
Sinne. Sein
Studium des Ossian,
den er in Hexametern übersetzte, wirkte auf seine eigenen, unter dem anagrammatischen
Namen des
BardenSined gedichteten Lieder
wesentlich ein, in denen er, ohne hervorstechende Eigentümlichkeit, der durch
Klopstock eingeführten Bardenpoesie huldigte:
«Die Lieder
Sineds des
Barden»
(Wien 1773),
«Ossians und
Sineds Lieder» (5 Bde., ebd. 1784‒85; 2. Aufl., 6 Bde.,
ebd. 1791‒94, deren 6. Bd. seine, auch allein erschienenen,
in guter
Sprache verfaßten lat.
«Carmina» enthält). Seinen «Litterar. Nachlaß» gab J. Fr.
^[JosephFriedrich] von Retzer (2 Bde., ebd. 1802) heraus.
Von seinen bibliogr.
Schriften sind zu nennen: «Grundriß der
Bibliographie und
Bücherkunde» (ebd. 1774),
«Grundriß der Litterargeschichte»
(ebd. 1776),
«Einleitung in die
Bücherkunde» (2 Bde., ebd. 1777‒78; 2. Aufl.
1795‒96),
«Merkwürdigkeiten der Garellischen
Bibliothek» (2 Bde., ebd. 1780),
«Wiens Buchdruckergeschichte bis ⅯⅮⅬⅩ»
(ebd. 1782; «Nachtrag», 1793),
(spr.-nih), Marie Louise, geb. in
Paris,
[* 8] Tochter des Rechnungsrevisors Mignot und
der Catherine
Arouet, der Schwester
Voltaires. 1738 heiratete sie N. C. Denis, wurde aber schon 1744
Witwe. Erst nach dem
Tode
der Marquise du Châtelet (s. d.) trat sie zu
Voltaire in ein näheres Verhältnis. Zwar ging sie nicht mit nach
Potsdam
[* 9] (1750),
da
Friedrich d. Gr. ihre Anwesenheit nicht wünschte; als aber
Voltaire 1753 nach
Frankreich zurückkehrte,
reiste sie ihm entgegen und wurde mit ihm in
Frankfurt
[* 10] a. M. verhaftet. Bis zu
VoltairesTode leitete sie dessen Hauswesen und
wurde von ihm als Universalerbin eingesetzt. In ihrem 68. Jahre verheiratete sie sich nochmals mit einem um 10 Jahre jüngern
Manne (François François, genannt Duvivier); sie starb in
Paris. Sie hat sich auch als Schauspielerin
und als Schriftstellerin versucht; der
Entwurf eines
Trauerspiels «Alceste» und ein
Lustspiel «La coquette punie» werden erwähnt.
Paul Camille, Ingenieur, geb. in Mainz,
[* 11] studierte an der Polytechnischen Schule
in
Paris und trat 1817 in den bayr.
Staatsdienst. Er wurde Inspektionsingenieur zu Kaiserslautern,
[* 12] 1825 Bauinspektor
in Zweibrücken.
[* 13] Nach einem einjährigen Aufenthalt in Nordamerika
[* 14] wurde er 1834 Mitglied der Ministerialkommission für
den
Bau des Donau-Main-Kanals und baute 1835 die
Nürnberg-Fürther Eisenbahn,
die erste in
Deutschland,
[* 15] ferner 1830‒40 die
München-Augsburger sowie die Taunusbahn und 1844‒49 die Pfälzische
Ludwigsbahn. Er wurde 1840 Regierungs-
und Kreisbaurat in
Speier,
[* 16] 1841 Vorstand der
Kommission für den
Bau der bayr. Staatsbahnen
[* 17] in
Nürnberg
[* 18] und
1849 Direktor der
Pfälzischen
Ludwigsbahn. Denis starb in Dürkheim.
[* 19]