Denier
(frz., spr. -nĭeh, vom lat.
denarius, s.
Denar), die kleinste frühere franz. Geldgröße. Der (Denier.
Tournois) war 1/12
Sou
(Sol) oder
1/240
Livre
Tournois und daher = ⅓ jetziger deutscher
Pfennig. Der (nur selten vorkommende) besondere sog.
Gold-Denier (Denier
d'or)
oder Liard war 1/12
Gold-Sou oder 1/240 des kleinen
(Silber-)
Thalers (petit
Ecu, von 3
Livres
Tournois) = 3 Denier.
Tournois. Die kleinste
franz. Münze
vor der Revolution war das Kupferstück von 1 Liard = ¼
Sou = 3 Denier.
Tournois = 1
Pf. In einigen
Orten
Belgiens kommt bei der
Stellung der
Getreidepreise
[* 2] der Denier
(oder Pennig,
Pfennig) noch als 1/12 des
Sou oder
Stübers, 1/240
des alten
Brabanter
Courant-Guldens vor. Da 7
Brabanter
Courant-Gulden = 6 Gulden niederländ.
Courant, so
ist der betreffende Denier
= etwa 3/5 deutscher
Pfennig. Der besondere Denier
de gros oder
Pfennig vläm., Grot vläm. war = ½
Stüber
(Sou) vläm., 1/240
Livre de gros oder Pfund vläm., oder 1/40 Gulden oder
Livre
Brabanter
¶
mehr
Courant = etwa 3⅝, deutschen Pfennigen. – war ferner die kleinste der frühern Geldgrößen in mehrern Schweizer Kantonen, namentlich in der franz. Schweiz, [* 4] aber von sehr verschiedener Bedeutung, zum Teil durch eine Kupfermünze vertreten.
Denier
hieß auch ein kleines franz. Gewicht, ⅓ des Gros oder der Drachme, 1/192 der Mark oder 1/384 des
Pfundes Markgewicht (Livre poids de marc) = 1,27475 g (auch in den Schweizer Kantonen Genf
und Neuenburg
[* 5] üblich gewesen); sodann ein franz. und schweiz.
Silberprobiergewicht, 1/12 der Mark (und in 24 Grains oder Gran
[* 6] geteilt), daher 1⅓ Lot früheres deutsches Silberprobiergewicht,
oder 83⅓ Millièmes oder Tausendteile nach der jetzt bei den Edelmetallen fast allgemein üblichen
Feinheitsbezeichnung; ferner ist Denier
eine bei der Numerierung (Titrierung, Feinheitsbestimmung, Probe) des Seidengarns in Frankreich
gebräuchliche Gewichtsgröße.
Diese Numerierung erfolgt bei den Seidentrocknungsanstalten (Konditionierungsanstalten, Conditions de soie) zu Paris,
[* 7] Avignon,
London
[* 8] und Krefeld
[* 9] in der Art, daß man die Anzahl Denier
nennt, d. h.
die Anzahl von Grän (Grains zu 1/24 Gewichts-Denier
) alten Pariser Markgewichts, welche ein altes Strähn von 476 m wiegt (diese
Meterzahl wird für die ursprünglichen 400 alten Pariser Aunes gerechnet, welche = 475⅜ m sind). Die Seidentrocknungsanstalt
in Lyon
[* 10] legt dagegen seit 1856 ein Strähn von 500 m Länge zu Grunde, und die darauf beruhende Numerierung
wird nouveau titre (titre de Lyon, neue Feinheitsbestimmung) genannt, im Gegensatz zu der auf der Strähnlänge von 476 m
beruhenden Numerierung (ancien titre, alte Feinheitsbestimmung); in runden Zahlen sind 21 neue Denier
= 20 alten Denier; ferner sind 23 neue
Denier
= 22 Turiner Denari Feinheit, sowie 250 alte Denier
= 249 Turiner Denier.
Der zu Grunde liegende Denier
(d. h. das
alte Gewichtsgrän) ist = 0,053115 g. Nach dem Obigen ist eine Feinheit (ein titre) von 10 Denier
eine
solche, bei welcher 500 (oder 476) in der betreffenden Seide
[* 11] 10 alte Grän oder 0,531148 g wiegen.
Noch um das Jahr 1850 drückte in Lyon die Nummer der Seide die Anzahl Denier, d. h. die Anzahl von Grän (zu 1/24 Gewichts-Denier) des alten Pfundes von Montpellier [* 12] aus, welche ein altes Strähn oder Gebinde von 400 alten Pariser Aunes (hier = 475 m gerechnet) wog. Das Pfund von Montpellier wurde dabei = 414,65 g angenommen, sodaß das betreffende Gewichtsgrän oder der sogenannte Denier bei der Seidennumerierung = 0,0449924 g war, wofür man in der Praxis genau genug 0,045 g oder 45 mg rechnete. (S. auch Denaro.)