Denhardt
(Brüder Clemens und Gustav), Afrikaforscher, geb. in Zeitz, unternahmen 1878-79 mit dem Arzte G. A. Fischer eine Forschungsreise in dem Gebiete des ostafrikanischen, im Witulande mündenden Tanaflusses. Sie befuhren zunächst den Osifluß, dann den Tana bis Massa. Nach Europa zurückgekehrt, bemühte sich Clemens Denhardt, die Mittel zur Gewinnung des von ihm durchzogenen Gebietes für den deutschen Handel aufzutreiben. 1882 gelang ihm die Bildung des Tana-Komitees, welches, unterstützt von der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, die Mittel für eine neue Expedition der Brüder Denhardt 1884 zusammenbrachte.
Febr. 1885 trafen diese auf der Insel Lamu nördlich von Witu ein. Dort wurde das beabsichtigte Vordringen zum Tana durch die Agitationen des Sultans von Sansibar verhindert. Erst Ende März gelang es, nach dem Festlande überzusetzen und im April die Übersiedelung nach Witu zu bewerkstelligen. Der dort residierende Sultan der Suaheli bat um ein Freundschafts- und Schutzverhältnis mit Deutschland, wie er einen solchen Wunsch bereits 1867 dem König von Preußen unterbreitet habe; er verkaufte gleichzeitig an Clemens Denhardt einen Gebietsanteil von etwa 50 qkm mit allen Hoheits- und Privatrechten an der Osimündung, und bald darauf ein anderes etwa 1300 qkm großes Gebiet mit einer Küstenstreckung von etwa 60 km. Im Juli traf Clemens Denhardt wieder in Berlin ein, während sein Bruder in Lamu blieb.
Letzterer führte 1887 eine Erforschung des unter deutschen Schutz gestellten Hinterlandes aus. Clemens Denhardt trat später alle seine Rechte an ein aus dem Schoße des Deutschen Kolonialvereins hervorgegangenes Komitee ab, das sich zur Deutschen Witugesellschaft (s. Witu) erweiterte. Über die erste Reise wurde berichtet in den «Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Hamburg» (1876/77 und 1878/79) sowie in der «Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin» (1884); ein Bericht über die zweite findet sich in der «Deutschen Kolonialzeitung», 1886, Heft 14.