Denāro
oder
Danaro, auch
Danaio (entsprechend dem franz.
Denier, s. d.), in den frühern nord- und mittelital.
Staaten
die kleinste Geldrechnungsstufe (in
Toscana auch Picciolo oder Piccolo, d. h. klein, genannt), 1/12 des
Soldo oder 1/240 der
Lira (s. d.) und nach den
Ländern ebenso verschieden wie diese; auch in Kupfer
[* 3] ausgeprägt, überhaupt
bezeichnete Denaro
1/240 der Geldeinheit, und daher
war in
Toscana Denaro
auch der
Name von 1/240 der bis auf die neueste Zeit im Livorneser
Seidenhandel üblich gewesenen
Goldpezza
(Pezza di oro), sowie der Silberpezza
(Pezza di argento), dann
des Courantthalers (Scudo, Scudo corrente) oder Ducato, sowie des Goldthalers (Scudo di oro); diese besondern Denaro
-Arten
waren demnach von dem gewöhnlichen oder dem Denaro
der
Lira (Denaro
di lira) wohl zu unterscheiden. – Bis zur Einführung des
franz. metrischen
Systems (Juli 1861) war Denaro
auch der
Name des kleinsten Längenmaßes in
Toscana von 1/240 des
Braccio oder
der Elle, also 2,432
mm.
Im Lombardisch-Venetianischen Königreich seit 1803 und während der franz. und österr.
Herrschaft war Denaro
der
Name des
Gramms, das aber, wie das zu jener Zeit eingeführte franz. metrische
System überhaupt, nur bei den
Behörden in Anwendung kam; unter der österr. Herrschaft galt als Zollgewicht das deutsche.
– Ferner war Denaro
in Ober- und Mittelitalien ein Silberprobiergewicht, 1/12 des Marco (und in 24 Grana geteilt),
also = 83⅓ Tausendteilen. – Denaro
heißt auch eine bei der Numerierung (Feinheitsbestimmung,
Titrierung,
Titre,
Probe, il titolo oder probino) des Seidengarns in Piemont
(Turin)
[* 4] und der
Lombardei (Mailand)
[* 5] übliche Gewichtsgröße.
Nach der Vorschrift der Handelskammer zu Turin vom hat das Gebinde (Strähn) eine Länge von 450 m. Die Numerierung giebt das Gewicht eines solchen Gebindes in halben Decigramm, also in Zwanzigstel-Gramm an, welche letztern im Verkehr mißbräuchlich noch Denari genannt werden (wie die vormalige Gewichtseinheit für die Numerierung). Vor dem J. 1854 war bei der Seidenumerierung der Haspelumfang (Faden) [* 6] eine alte Pariser Aune = 1,188446 m = 526⅚ Pariser Linien, und die Nummer gab das Gewicht von 400 Faden (also rund 476 m) in alten Denari an, welche Denari den Grana des vormaligen sardin.
Gold- und Silbergewichts gleich waren (1 Seidengarn-Denaro
= 1/24 Denaro Handelsgewicht), sodaß 1 Seidengarn-Denaro
= 0,0533529 g war. In Mailand war die Feinheitsbestimmung dem
Namen nach bis auf die neueste Zeit ganz wie
vor 1854 in Piemont
(Turin). Die Mailänder Denari sind aber ein wenig leichter als die alten
Turiner Denari. In Krefeld
[* 7] nimmt
man 70 Mailänder
Denari = 67
Turiner Denari an. In Mailand ist nämlich der Denaro
dem Grano des alten Mailänder
Gold- und Silbergewichts
von 0,050998 g gleich. Dieses alte Mailänder
System heißt auch
Wiener
Titre, weil im Verkehr Mailands
mit
Wien
[* 8] gebräuchlich. Wegen der entsprechenden franz. Numerierung nach
Deniers s.
Denier.