(lat. Humilitas) steht dem
Hochmut (s. d.) entgegen.
Beide kommen darin überein, daß der wirkliche
Wert der
eignen Persönlichkeit verkannt, aber von dem Hochmütigen höher, von dem Demütigen dagegen niedriger angeschlagen wird,
als er thatsächlich ist.
Die Demut
geht, falls die Geringschätzung seiner selbst lediglich eine
Maske,
der demütige
Schein nur geheuchelt, in Duckmäusertum und das ihr gebührende
Lob in
Verurteilung über.
als das Gegenteil von Hochmut, ist die Herabsetzung oder Erniedrigung der eigenen Person unter andere. Beruht
die Demut
auf einem Verkennen der eigenen Kräfte und auf einer Zaghaftigkeit, von denselben im
Wetteifer mit andern vollen Gebrauch zu machen, so ist sie eine tadelnswerte moralische Schwäche. Beruht sie hingegen auf
der Gewohnheit, in der Beurteilung seiner selbst strenger zu verfahren als in der Beurteilung anderer, weil man den Triebfedern
seiner eigenen Handlungen auf den Grund sehen kann, den Triebfedern von Handlungen anderer aber nicht,
so ist sie als Zeichen eines gewissenhaften Zartgefühls der Gegenstand moralischer Hochachtung.
Besteht sie endlich in der praktischen Bereitschaft zur Selbstverleugnung, d. h. zum wirklichen
Aufgeben eigener wohlberechtigter Ansprüche gegen die minderberechtigten Ansprüche anderer, so gehört sie zu den entschiedenen
Tugenden, wofern eine solche Selbstverleugnung aus der reinen Rücksicht auf das allgemeine Beste geübt
wird und sich nicht die Triebfedern des Kleinmuts, der Trägheit oder sonstiger Nebenrücksichten einmischen. Verächtlich
aber ist die Demut
, welche nur als Maske der Heuchelei auftritt. In religiöser Bedeutung bezeichnet Demut
die Stimmung des gläubigen
Menschen Gott gegenüber, vermöge deren er seine Unwürdigkeit und Kleinheit neben Gottes Hoheit und Herrlichkeit
anerkennt.