Titel
Demetrĭos,
Name mehrerer Könige von Makedonien und Syrien.
[Könige von Makedonien.]
1) Demetrios
I.,
Poliorketes (»Städteeroberer«),
Sohn des
Antigonos Monophthalmos, stand
seinem
Vater in den unmittelbar nach dem
Tod
Alexanders d. Gr. ausgebrochenen
Kämpfen tapfer zur Seite, führte zuerst 312
v. Chr.
ein selbständiges
Kommando, wurde in demselben Jahr von
Ptolemäos bei
Gaza geschlagen, siegte aber bald darauf bei
Myus. Er
wurde sodann von
Antigonos nach
Babylon geschickt, das er aber nicht erobern konnte. 307 zog er als Befreier
von dem
Joch des
Kassandros in
Athen
[* 2] ein, wurde von den Athenern mit
Ehren überhäuft, eroberte
Kypros, wo er namentlich bei
der
Eroberung der Stadt
Salamis durch den
Bau von Belagerungsmaschinen sich den Beinamen
Poliorketes erwarb (306), und nahm darauf,
wie auch sein
Vater
Antigonos, die Königswürde an. Nachdem er 304 Rhodus vergeblich belagert, vertrieb
er 303
Kassandros abermals aus
Griechenland,
[* 3] wurde zum
Feldherrn der Griechen ernannt und von den Athenern wie ein Gott verehrt,
verlor aber sodann, von seinem
Vater nach
Asien
[* 4] berufen, mit dem letztern die Entscheidungsschlacht bei
Ipsos (301). Nach längerm
Umherschweifen bemächtigte er sich
Athens wieder, wobei er die unzuverlässigen
Athener mild behandelte, und benutzte die
Wirren in
Makedonien, um 294 den
Thron
[* 5]
an sich zu reißen. Durch sein hochfahrendes
Wesen und seine
Verschwendung machte er sich
bald verhaßt, wurde im
Kriege gegen
Ptolemäos,
Lysimachos,
Seleukos und
Pyrrhos von seinen
Soldaten verlassen
und mußte 287 aus
Makedonien fliehen. 286 mußte er sich
Seleukos ergeben, der ihn nach Apamea in
Syrien bringen ließ, wo
Demetrios
283 im 54. Jahr seines vielbewegten
Lebens starb.
2) Demetrios
II., des
Antigonos Gonatas Sohn, Enkel des vorigen, folgte 239
v. Chr. ungestört seinem
Vater im
Besitz
des makedonischen
Throns. Seine zehnjährige
Regierung ist bloß durch
Kämpfe mit
Alexander von
Epirus und den barbarischen Grenzvölkern
von
Makedonien bezeichnet. Seine
Pläne gegen
Griechenland konnte er nicht ausführen, da der Ätolische und Achäische
Bund
bereits zu mächtig geworden waren. Er fiel 229 im
Kampf gegen die
Dardaner. Ihm folgte in der
Regierung
sein siebenjähriger Sohn
Philipp III., der aber bald von
Antigonos Doson entthront wurde.
3) Demetrios
III., König
Philipps III. von
Makedonien Sohn, wurde als
Geisel 197
v. Chr. von seinem
Vater nach
Rom
[* 6] gesendet, 191 entlassen,
aber 184 wieder als Gesandter nach
Rom geschickt, wo er mit Auszeichnung behandelt wurde, deswegen durch
die
Ränke seines ältern
Bruders,
Perseus,
[* 7] des Einverständnisses mit den
Römern und verräterischer Absichten auf den
Thron
angeklagt und 181 auf Befehl seines
Vaters vergiftet.
[Könige von Syrien.]
4) Demetrios
I.,
Soter, Sohn
Seleukos' IV., Philopator, lebte zur Zeit der Ermordung seines
Vaters als
Geisel in
Rom, entwich aber 163
v. Chr. nach dem
Tode des
Antiochos
Epiphanes, der nach dem
Tode des
Seleukos die Herrschaft
an sich gerissen,
aus
Rom, um den syrischen
Thron in
Besitz zu nehmen, fand eine
Partei in
Syrien, stürzte 161 die Herrschaft des
Antiochos
Eupator,
den er ermorden ließ, und wurde auch bald von den
Römern anerkannt. Sogleich befreite er die Babylonier
von der Tyrannei der
Satrapen Timarchos und
Herakleides (daher der
Name
Soter, d. h. Retter).
Gegen die
Juden, die sich unter den
Makkabäern erhoben, sandte er nach und nach vier Kriegsheere unter Nikanor und Bakchides
ab, ohne jedoch in festen
Besitz
Palästinas zu kommen, wandte sich sodann gegen
Kappadokien, vertrieb daselbst
den König Ariarathes und setzte den Orophernes auf dessen
Thron, der jedoch kurz darauf wieder von jenem verdrängt wurde.
Der
Trunkenheit ergeben und grausam, machte sich Demetrios
bei seinen
Unterthanen und Nachbarn so verhaßt, daß der von
Ptolemäos,
Attalos und Ariarathes unterstützte
Alexander
Balas als angeblicher Sohn des
Antiochos
Epiphanes gegen ihn
auftreten konnte und auch wirklich Anhänger fand. Von ihm in die
Enge getrieben und dann in einer
Schlacht (151) besiegt,
ward er auf der
Flucht getötet.
5) Demetrios
Nikator (Nikanor) II., Sohn des vorigen, flüchtete nach dessen
Tod nach
Kreta, kehrte aber 147
v. Chr.
nach
Syrien zurück und bemächtigte sich des
Landes mit
Hilfe des
Ptolemäos Philometor von
Ägypten,
[* 8] nachdem
Alexander
Balas 146 ermordet
worden war. Demetrios
wurde eine Zeitlang durch einen
Aufstand der Antiochener unter Tryphon vertrieben, wogegen er sich mit
Jonathan
Makkabäus verband, mit
dem er sich auch bald entzweite. Aber er gelangte bald wieder in den
Besitz des
Throns, zog 140 gegen
Arsakes, König von
Parthien, wurde aber nach mehreren
Siegen
[* 9] von diesem durch
List gefangen genommen und
nach
Hyrkanien gesandt.
Doch behandelte ihn der parthische König sehr gut, gab ihm seine Tochter zur
Ehe und versprach ihm
Wiedereinsetzung in
Syrien. Als nun des Demetrios
Bruder
Antiochos Sidetes, der sich 139
Syriens bemächtigt hatte, dem Partherkönig bedrohlich erschien,
entließ dieser 130 Demetrios
, welcher
Antiochos vertrieb und aufs neue den
Thron bestieg; allein ein
Krieg gegen
Ägypten und seine
Härte machten ihn bei den
Unterthanen so verhaßt, daß
Ptolemäos Physkon einen jungen
Alexandriner,
Alexander
Zabina, als
Gegenkönig aufstellen konnte. Demetrios
, bei
Damaskus von diesem geschlagen,
kam in Tyrus, vergeblich eine Zuflucht suchend,
ums
Leben (126).
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