Das Bergland herrscht im Bezirk Delsberg weitaus vor; die auf die verschiedenartigste Weise aufgefalteten Juraketten verlaufen
im Allgemeinen vom
Plateau der
Freiberge und dem Gebiet um Pruntrut
gegen den Kanton Solothurn
hin in der Richtung W.-O. Sie werden
in der Richtung W.-O. von einander durch Längsthäler ohne grössere Wasserläufe geschieden und von S.-N. von der
Sorne
und
Birs in tiefen und malerischen Querschluchten
(Klusen) durchbrochen. Den Bezirk schneidet von W.-O. die grosse Senke
Glovelier-Montsevelier,
die im W. vom Thal der
Sorne, im O. vom Thal der
Scheulte gebildet wird. S. von dieser Zone lassen sich
folgende Einzelketten unterscheiden: im W., links von der
Sorne der
Droit Mont und die
Monts dela Racine, rechts von der
Sorne
der Mont Dedos und die
Côte du
Droit;
im Zentrum und O., links von der
Birs dieMontagne de Moutier und
der
Vellerat, rechts von der
Birs der Mont
Raimeux und
Mont surRosé. N. von der genannten Zone sind die
Berge in einzelne unregelmässige
Gruppen angeordnet, die von einander getrennt sind durch tiefe, im Frühjahr von einem rauschenden
Wildbach durchflossene,
im Sommer dagegen meist trocken liegendeRisse.
Eine lange Kette lässt sich aber auch hier leicht unterscheiden,
die sogen.
Montagne deDevelier, die vom orographischen Knoten der
Malettes bis Delsberg zieht und der Reihe nach die Lokalnamen
Le Repais, Les
Ordons,
La Haute Borne und La
Chaive führt. Von den Einzelgruppen nennen wir den
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Das Hauptthal des Bezirkes Delsberg ist das der Sorne. Nachdem sie die engen Schluchten des Pichoux durchquert, nimmt die Sorne
bei Undervelier (530 m) die Soulce und den Miéry auf, tritt bei Berlincourt (499 m) in einen breiteren Thalboden
ein, empfängt von links den in tiefem Riss fliessenden Tabeillon, den Bé und die Rouge Eau, und wendet sich zugleich entschieden
nach O.; n. Courfaivre (476 m) schiebt sich der Mont deChaux (587 m) ins Thal der Sorne vor, das bis Courtetelle
eng bleibt, dann aber sich weitet und mit dem Delsbergerthal, dem Thal der Birs, vereinigt. W. Delsberg mündet in die Sorne
die Golatte (mit der Pran und dem Ticle), der Abfluss des im S. vom Mont deChaux und im N. von der Montagne deDevelier begrenzten Thales von Develier; ö. Delsberg mündet in die Birs die Scheulte (mit der Gabiare und dem Bach von Montsevelier),
der Fluss des Val Terbi. Unterhalb Delsberg bildet die Birs bis zur Grenze gegen den Amtsbezirk Laufen die Klusen von Soyhières-Bellerive,
wo die Combe au Loup und die Combe de la Résel (mit der Résel und dem Mettembergbach) auf sie ausmünden.
Im nw. Berggebiet des Bezirkes ist der Hauptfluss die Lützel, deren langes Thal nur am rechten Ufer schweizerisch ist (bis
Klösterle auf Boden des Bezirkes Delsberg) und die den Weier oder See von GrossLützel bildet und von S.
her den Bief dela Côte de Mai, den Bach von Bavelier und den Resenbach aufnimmt.
Seiner gebirgigen Beschaffenheit entsprechend ist der Boden des Bezirkes Delsberg nicht besonders fruchtbar, mit Ausnahme
des Thales der Sorne, der Umgegend von Glovelier (516 m) und Delsberg, des Thales der Scheulte oder Val Terbi
(500-600 m) und des Gebietes um Courroux (420 m), wo der Ackerbau blüht. Die Berghänge bedecken prachtvolle Tannen- und Buchenwaldungen;
weite und gute Sennberge gestatten Hornvieh- und Pferdezucht in grossem Massstabe. Die Wälder sind reich an jagdbarem Wild,
und im N. des Bezirkes kommt das Wildschwein nicht selten vor.
In den Flüssen viele Forellen. Der felsige Untergrund der mit Glazialschottern überführten schönen Ebene von Delsberg
ist
reich an Eisenerz von ausgezeichneter Güte und wird in unmittelbarer Nähe der Stadt daraufhin abgebaut. Klima unstet;
die Nächte sind, auch im Sommer, kühl und die Winter lang und hart; das ganze Thal von Delsberg ist
häufigem Nebel ausgesetzt, der erst lange nach Sonnenaufgang zu weichen pflegt. Die in der Schweiz allgemein verbreitete
Meinung, das Delsbergerthal sei sehr hoch gelegen, rührt vielleicht von seiner an die Bergweiden des Hochjura erinnernden
Umrahmung mit düstern, felsigen Berghängen her. Und doch liegt Delsberg (Bahnhof) nur 416 m über Meer,
während z. B. Biel in 438 m, Solothurn
in 435 m, Bern
in 550 m und Pruntrut in 425 m liegen.
Obstbäume finden sich auf einer Fläche von 11230 ha; 1896 zählte man 32120 Apfel-, 16418 Birn-, 20260 Kirsch-, 27048 Zwetschgen-, 2114 Nuss-
und 96 Quittenbäume, sowie 3088 Spaliere und Zwergobstbäume, zusammen 101144 Obstbäume.
Delsberg ist der Hauptsitz der Eisenerzausbeute in der Schweiz u. fördert jährlich 8456 Tonnen;
im ganzen Bezirk zahlreiche Brüche auf harten Baustein;
s. Delsberg beträchtliche Kiesgruben im diluvialen
Schotter.
Haupterwerbsquellen der Bevölkerung sind Ackerbau und Viehzucht.
Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886
1896
1901
Hornvieh
8044
8478
8122
Pferde
1472
1399
1519
Schweine
4100
5275
5275
Schafe
2299
1140
723
Ziegen
1524
1188
951
Bienenstöcke
1763
1763
1929
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mehr
Die drei Hauptindustrien des Bezirkes sind die Uhrenmacherei, die Gewinnung und die Verwertung des Eisenerzes. Dazu kommt
die heute auch in den entlegensten Dörfern als Hausindustrie eingeführte Seidenweberei. Wichtig ist der Holzhandel; zahlreiche
Sägen u. Mühlen, besonders an den Ufern der Sorne, Scheulte und Lützel. Bassecourt hat eine Uhren- und eine
Parketteriefabrik, Undervelier verfertigt Gewehrschäfte, in Courfaivre Velofabrikation;
in Delsberg eine grosse Messerschmiede,
eine Bierbrauerei, eidgenössische Alkoholniederlage mit Brennerei, Zigarrenfabrik, Gerberei;
Eine Anzahl von Gemeinden hat elektrisches Licht und Wasserversorgung mit Hydrantennetz eingeführt; Elektrizitätswerke
bestehen an der Sorne und Birs, andere sind im Entstehen begriffen.
In Delsberg das Lehrerinnenseminar für den Berner Jura, Bezirkswaisenhaus und -spital, Progymnasium, Sekundarschule, eidgen.
Regenmessstation. Eine Sekundarschule auch in Bassecour.
Die Bewohner des Bezirkes Delsberg, des einstigen Sornegaues, sprechen noch ihre alte Mundart, das sogen.
vadais (von vad = vallée = Thal) und heissen heute noch im Volksmund die Vadais. Zwei Eisenbahnlinien von hervorragender
Bedeutung durchziehen den Bezirk: die Linien Basel-Delsberg-Biel und Delsberg-Delle;
französisch Delémont (Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg). Gem., Stadt und Hauptort des Bezirkes gleichen
Namens; 47° 22' N. Br. und 5° 0' 25" O. L. von Paris; 29 km sw. Basel,
20 km osö. Pruntrut und 49 km n. Bern;
am S.-Hang eines Kalksporns
der das linke Ufer der Sorne begleitenden Kette und etwas oberhalb der Mündung der Sorne in die Birs gelegen.
Rathausplatz in 436 m, untere Stadt mit Bahnhof in 416 m. Station der Eisenbahnlinien Basel-Delsberg-Delle (-Belfort-Paris)
und Basel-Delsberg-Biel (-Neuenburg).
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Montsevelier und Bourrignon. Meteorologische Beobachtungsstation. 5155 Ew.,
wovon 2691 männlichen und 2464 weiblichen Geschlechtes;
Delsberg ist somit eine der in der Schweiz seltenen
Städte mit an Zahl überwiegender männlicher Bevölkerung. 3220 Berner, 1219 Schweizer aus andern
Kantonen und 716 Landesfremde;
2922 Ew. französischer, 1993 deutscher und 232 italienischer Zunge.
Sämtliche Schulen sind französisch; das
deutsche Element wird rasch verwelscht.
Die vorzügliche Lage Delsbergs am NW.-Rand der grössten Ebene im Jura und an der Kreuzung der Eisenbahnlinien
Paris-Delle-Basel und Biel-Basel ist für den industriellen und kommerziellen Aufschwung des Ortes von grosser Bedeutung. Die
auf felsiger Anhöhe malerisch erbaute Altstadt hat breite Strassen mit langen Reihen von hoch- und spitzgiebeligen Häusern,
ihre öffentlichen Plätze zieren schöne, zumeist sehr alte Brunnen, und schattige Spazierwege sind ringsum
in grosser Anzahl vorhanden.
Den S.-Fuss der alten Festungswälle bespühlt die 500 m oberhalb der Vereinigung von Sorne mit Birs von links in jene einmündende
Golatte, die zugleich die Altstadt von der Neustadt trennt. Diese verdankt ihre Entstehung in erster Linie
dem hier befindlichen Bahnhof; sie entwickelt sich rasch u. dehnt sich in der Ebene zwischen Bahnlinie und Sorne, in den Wiesengründen
zwischen Sorne und Golatte und auch längs der Strasse nach Basel
immer weiter aus. Delsberg ist die am raschesten sich vergrössernde
Ortschaft des ganzen Berner Jura.
Klima schwankend; Sommers heiss und Winters kalt (hie und da bis -25 °C.), viele und langandauernde
Nebel. Diese ungünstigen klimatischen Verhältnisse tragen am völligen Fehlen des Weinbaues Schuld. Seiner zentralen Lage
wegen ist Delsberg auch in Bezug auf Verwaltung und Gerichtsbarkeit zum Hauptort des Berner Jura geworden. Sitz der Schwurgerichte
des 5. Kreises (Berner Jura), der eidgenössischen Alkoholniederlage, des Ingenieurs des 6. Kreises, des
Chefs des 5. kantonalen Polizeikreises, der Kreisschulinspektion, des staatlichen Lehrerinnenseminars in französischer Sprache.
Ausser der Feuille officielle für den Berner Jura erscheinen hier noch 2 Zeitungen in französischer und eine in deutscher
Sprache.
Im Jahre 1900 sind aus den Eisengruben von Delsberg 8456 Tonnen Erz gefördert worden. Bedeutende Uhrenfabriken,
ein Kontrolamt für Gold- und Silberwaaren, eine Messerschmiede, grosse Bierbrauerei, Zementfabriken (Bellerive), Zigarrenfabriken,
Gerberei. Stark besuchte Monatsmärkte; besonders bedeutend die Viehmärkte im Frühjahr und Herbst, an denen zeitweise 1000-1200
Stück Grossvieh aufgeführt werden. Käserei. Der Bahnhof ist einer der bedeutendsten der W.-Schweiz:
täglich kommen und gehen hier 80 Eisenbahnzüge.
Die Gemeinde Delsberg, eine der reichsten im Kanton Bern,
verwendet grosse Sorgfalt auf die Pflege des allgemeinen Volksunterrichtes.
Ausser dem Lehrerinnen-Seminar hat die Stadt ein Progymnasium, eine Mädchensekundarschule, etwa 15 Primarschulklassen, zwei
Fröbelklassen und eine Kinderkrippe. Spital, Waisenhaus,
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