Delitzsch
,
Franz, luth. Theolog und Hebraist, geb. zu
Leipzig,
[* 2] studierte daselbst
Theologie und orient.
Sprachen und habilitierte sich 1842 an der theol.
Fakultät, wurde 1846 ord. Professor der
Theologie in Rostock,
[* 3] 1855 zu
Erlangen,
[* 4] 1867 zu
Leipzig, wo er starb. Delitzsch
[* 5] gehörte der streng luth.
Richtung an. Er besaß gründliche Kenntnis der nachbiblischen,
rabbinisch-talmudischen Litteratur. Für die Mission unter den
Juden gab er seit 1863 die Zeitschrift
«Saat auf Hoffnung» heraus und gründete 1880 von neuem das Institutum
Judaicum sowie 1886 ein Seminar zur Ausbildung junger Theologen zu Judenmissionaren.
Unter D.s Veröffentlichungen sind zu nennen: «Zur Geschichte der jüd. Poesie von Abschluß der heiligen Schriften des alten Bundes bis auf die neueste Zeit» (Lpz. 1836),
das sprachvergleichende Werk «Jesurun» (Grimma [* 6] 1838),
«Anekdota zur Geschichte der mittelalterlichen Scholastik unter Juden und Moslemen» (Lpz. 1841),
Kommentare zu vielen alttestamentlichen Schriften, namentlich in dem von ihm mit Keil herausgegebenen «Biblischen Kommentar über das Alte Testament», «Das Sakrament des wahren Leibes und Blutes Jesu Christi» (Dresd. 1844; 7. Aufl., Lpz. 1866),
«Die biblisch-prophetische Theologie» (Lpz. 1845),
«Biblisch-theol. und apologetisch-kritische Studien» (mit Caspari, 2 Bde., Berl. 1845-48),
«Vier Bücher von der Kirche» (Dresd. 1847),
«Neue Untersuchungen über Entstehung und Anlage der kanonischen Evangelien» (Lpz. 1853),
«System der biblischen Psychologie» (ebd. 1855; 2. Aufl. 1861),
«Handschriftliche Funde» (2 Hefte, ebd. 1861-62),
«Jesus und Hillel» (Erlangen 1867; 3. Aufl. 1879),
«Handwerkerleben zur Zeit Jesu» (ebd. 1868; 3. Aufl. 1878),
«System der christl. Apologetik» (Lpz. 1869),
«Paulus des Apostels Brief an die Römer, [* 7] aus dem Griechischen ins Hebräische übersetzt und aus Talmud und Midrasch erläutert» (ebd. 1870),
«Studien zur Entstehungsgeschichte der Polyglottenbibel des Ximenes» (3 Bde.; ebd. 1871-86),
«Ein Tag in Kapernaum» (ebd. 1871; 3. Aufl. 1886),
«Durch Krankheit zur Genesung. Eine jerusalemische Geschichte der Herodierzeit» (ebd. 1873),
«Rohlings Talmudjude beleuchtet» (7. Aufl., ebd. 1881),
«Was A. Rohling beschworen hat und beschwören will» (2. Aufl., ebd. 1883),
«Isis, [* 8] Farbenstudien und Blumenstücke» (ebd. 1888),
«Ernste Fragen an die Gebildeten jüd. Nation» (ebd. 1888; 2. Aufl. 1890),
«Messianische Weissagungen in geschichtlicher Folge» (ebd. 1890). Nach fast 40jähriger Arbeit erschien 1877 sein Lebenswerk: «Die Bücher des Neuen Bundes aus dem Griechischen ins Hebräische übersetzt» (11. Aufl., ebd. 1889),
das unter den Juden weit verbreitet ist.
Vgl. Delitzsch
und von Hofmann, Theol.
Briefe, hg. von Volck (Lpz. 1891). -
Sein Sohn
Johannes Delitzsch
, geb. 1846, gest. 1876, veröffentlichte
«Lehrsystem der röm.
Kirche»
(Tl. 1, Gotha
[* 9] 1875) und gab die Öhlersche
«Symbolik» (Tüb. 1876) heraus. - Dessen
Bruder
Friedrich
Delitzsch
, Assyriolog, geb. seit 1877 außerord. Professor
in
Leipzig, seit 1893 ord. Professor in
Breslau,
[* 10] schrieb: «Assyr.
Studien» (1. Heft, Lpz. 1874),
eine Bearbeitung der
«Chaldäischen
Genesis» von
George
Smith (im
Verein mit Herm.
Delitzsch
, ebd. 1876),
«Assyr. Lesestücke» (ebd. 1876; 3. Aufl. 1885),
«Wo lag das Paradies?» (ebd. 1881),
«Die Sprache [* 11] der Kossäer» (ebd. 1884),
«Studien über indogerman.-semit. Wurzelverwandtschaft» (2. Aufl., ebd. 1884),
«Prolegomena eines neuen hebr. und aramäischen Wörterbuchs zum Alten Testament» (ebd. 1886),
«Assyr. Wörterbuch» (ebd. 1887 fg.),
«Assyr. Grammatik» (Berl. 1889),
«Beiträge zur Assyriologie und vergleichenden semit. Sprachwissenschaft» (mit P. Haupt, Bd. 1 u. 2, Lpz. 1889-92),
«Beiträge zur Entzifferung und Erklärung der kappadokischen Keilinschrifttafeln» (ebd. 1893).