Delaunay
(spr. dölonäh), 1) Charles Eugène, Mathematiker, geb. 9. April 1816 zu Lusigny bei Troyes, besuchte seit 1834 mit großem Erfolg die polytechnische Schule, vertrat 1841-48 Biot an der Sorbonne, wurde Professor der höhern Mechanik an der polytechnischen Schule zu Paris, 1862 Mitglied des Bureau des longitudes und geriet später in heftige Kämpfe mit Leverrier über die Beobachtungen auf der Pariser Sternwarte, die damit endigten, daß Delaunay 1870 an Leverriers Stelle zum Direktor derselben ernannt wurde. Delaunay ertrank 5. Aug. 1872 durch Umschlagen eines Nachens im Hafen von Cherbourg. Er schrieb: »Cours élémentaire de mécanique« (1850; 10. Aufl., Par. 1884; zum Teil deutsch bearbeitet von Schellen, 3. Aufl., Braunschw. 1868); »Cours élémentaire d'astronomie« (1853; 7. Aufl., Par. 1884); »Traité de mécanique rationelle« (1856; 7. Aufl., das. 1883); außerdem zahlreiche mathematische Abhandlungen. Sein Hauptwerk, eine der hervorragendsten Leistungen der neuern Astronomie, ist die »Théorie de la lune« (Par. 1860-67, 2 Bde.; unvollendet). Vgl. Thévenot, Biographie de C. E. Delaunay (Par. 1878).
2) Louis Arsène, franz. Schauspieler, geb. 21. März 1826 zu Paris, besuchte das Conservatoire 1843-45 und debütierte 1846 im Odéon, wo er zwei Jahre lang jugendliche Liebhaber spielte. Im J. 1848 trat er als Dorante im »Menteur« am Théâtre français auf und wurde schon nach zwei Jahren Societär. Unter seinen zahlreichen Schöpfungen auf der ersten Bühne Frankreichs ragen besonders die in Emile Augiers Stücken, z. B. in »Le fils de Giboyer« (deutsch: »Ein Pelikan«, von Laube) und »Paul Forestier«, in vielen Proverbes von Alfr. de Musset, im »Lion amoureux« von Ponsard und in »Hernani« von Victor Hugo hervor, in welch letzterm er einen seiner größten Triumphe feierte. Vermählt ist Delaunay mit der Schauspielerin Marie Favart (s. d.).
3) Elie, franz. Maler, geb. 12. Juni 1828 zu Nantes, Schüler von Flandrin und Lamothe, erlangte 1856 den großen Preis für Rom und trat 1865 mit einem Bilde, der Kommunion der Apostel, auf, welches, zwar auf die Nachahmung Raffaels gegründet, doch eignen poetischen Schwung und Wärme des Gefühls verriet. Es kam in das Museum des Luxembourg, ebenso wie die drei folgenden historischen und mythologischen Kompositionen: die Pest in Rom (1869), der Tod des Nessus (1870) und Diana (1872). Von seinen spätern Schöpfungen sind zu nennen: der Triumph Davids (1874) und der Sturz Ixions in den Hades (1876). Er hat auch zahlreiche Porträte gemalt und dekorative Malereien in der Kirche Ste.-Trinité und in der Neuen Oper (Triumph des Gesanges) ausgeführt.