Titel
Delaunay
(spr. dölonäh), 1)
Charles
Eugène,
Mathematiker, geb. zu Lusigny bei
Troyes, besuchte seit 1834 mit
großem Erfolg die polytechnische
Schule, vertrat 1841-48
Biot an der
Sorbonne, wurde
Professor der höhern
Mechanik an der polytechnischen
Schule zu
Paris,
[* 3] 1862 Mitglied des Bureau des longitudes und geriet später in heftige
Kämpfe mit
Leverrier
über die
Beobachtungen auf der
Pariser
Sternwarte,
[* 4] die damit endigten, daß Delaunay
1870 an
Leverriers
Stelle zum
Direktor derselben
ernannt wurde. Delaunay
ertrank durch
Umschlagen eines Nachens im
Hafen von
Cherbourg.
[* 5] Er schrieb: »Cours élémentaire de
mécanique« (1850; 10. Aufl., Par. 1884; zum Teil
deutsch bearbeitet von
Schellen, 3. Aufl., Braunschw. 1868);
»Cours élémentaire d'astronomie« (1853; 7. Aufl., Par. 1884);
»Traité de mécanique rationelle« (1856; 7. Aufl., das. 1883);
außerdem zahlreiche mathematische Abhandlungen.
Sein Hauptwerk, eine der hervorragendsten Leistungen der neuern Astronomie, [* 6] ist die »Théorie de la lune« (Par. 1860-67, 2 Bde.; unvollendet).
Vgl. Thévenot,
Biographie de
C. E. Delaunay
(Par. 1878).
2)
Louis
Arsène, franz.
Schauspieler, geb. zu
Paris, besuchte das Conservatoire 1843-45 und debütierte 1846 im
Odéon,
wo er zwei Jahre lang jugendliche
Liebhaber spielte. Im J. 1848 trat er als
Dorante im »Menteur« am
Théâtre français auf
und wurde schon nach zwei
Jahren Societär. Unter seinen zahlreichen
Schöpfungen auf der ersten
Bühne
Frankreichs ragen besonders die in
Emile
Augiers
Stücken, z. B. in »Le
[* 7] fils de Giboyer«
(deutsch: »Ein
Pelikan«, von
Laube) und
»Paul
Forestier«, in vielen
Proverbes von Alfr. de
Musset, im
»Lion amoureux« von
Ponsard
und in »Hernani« von
Victor
Hugo hervor, in welch letzterm er einen seiner größten
Triumphe feierte. Vermählt
ist Delaunay
mit der Schauspielerin
Marie
Favart (s. d.).
3) Elie, franz. Maler, geb. zu Nantes, [* 8] Schüler von Flandrin und Lamothe, erlangte 1856 den großen Preis für Rom und [* 9] trat 1865 mit einem Bilde, der Kommunion der Apostel, auf, welches, zwar auf die Nachahmung Raffaels gegründet, doch eignen poetischen Schwung und Wärme [* 10] des Gefühls verriet. Es kam in das Museum des Luxembourg, ebenso wie die drei folgenden historischen und mythologischen Kompositionen: die Pest in Rom (1869), der Tod des Nessus (1870) und Diana (1872). Von seinen spätern Schöpfungen sind zu nennen: der Triumph Davids (1874) und der Sturz Ixions in den Hades (1876). Er hat auch zahlreiche Porträte [* 11] gemalt und dekorative Malereien in der Kirche Ste.-Trinité und in der Neuen Oper (Triumph des Gesanges) ausgeführt.