Delambre
(spr. -lángbr), Jean Joseph, franz. Astronom, geb. zu Amiens, [* 2] widmete sich zu Paris [* 3] erst geschichtlichen und litterarischen, dann auch mathem. und physik. Studien. Seit 1771 Erzieher im Hause des Generalpächters d'Assy zu Paris, wandte er sich auf den Rat Lalandes der Astronomie [* 4] zu und stellte auf dem kleinen Observatorium, das ihm d'Assy errichten ließ, mit Erfolg Beobachtungen an. Die Entdeckung des Uranus (1781 durch Herschel) gab ihm Gelegenheit, sich litterarisch bekannt zu machen.
Hierauf lieferte er Sonnentafeln, Tafeln für Jupiter und Saturn (1789), für Uranus, insbesondere aber für die Jupitertrabanten. 1792 wurde er in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen, 1795 Mitglied des neuerrichteten Längenbureaus, 1803 ständiger Sekretär [* 5] des Instituts und 1807 Professor am Collège de France. Seit 1808 Schatzmeister der kaiserl. Universität, trat er 1815 in den Ruhestand und starb zu Paris. D.s Hauptwerk ist die große Gradmessung [* 6] von Dünkirchen [* 7] nach Barcelona, [* 8] die er 1792–99 mit Méchain ausführte und in der Schrift «Base du système métrique» (3 Bde., Par. 1806–10) beschrieb. Von D.s Werken sind noch zu nennen: «Astronomie théoretique et pratique» (3 Bde., ebd. 1814; neue Aufl. von Mathieu, 1817),
«Histoire de l’Astronomie ancienne» (2 Bde., ebd. 1817),
«Histoire de l’Astronomie au moyen-âge» (ebd. 1819),
«Histoire de l’Astronomie moderne» (2 Bde., ebd. 1821) und «Histoire de l’Astronomie au 18ᵉ siècle» (hg. von Matthieu, ebd. 1827).