Dekker
,
Eduard Douwes, niederländ. Schriftsteller, geb. zu
Amsterdam,
[* 2] ging Ende 1838 nach Java und erhielt 1856 eine Anstellung als Assistent-Resident in Lebak, reichte aber wenige
Monate später seine Entlassung ein,
weil er, als er gegen die ungeheuren
Erpressungen der ind. Häupter
kühn auftrat, von seinen Vorgesetzten getadelt und bestraft worden war. 1857 kehrte er arm nach Europa
[* 3] zurück, lebte seit 1806 in
Deutschland,
[* 4] lange Jahre in
Wiesbaden,
[* 5] schließlich in
Nieder-Ingelheim, wo er starb. Dekker
schrieb
unter dem
Pseudonym Multatuli den
Roman
«Max Havelaar, of de koffiveilingen der Nederlandsche Handelsmaatschappij» (Amsterd.
1860; 10. Aufl. 1891), in
dem
er sein Streben und die ind. Verhältnisse offen darlegte, zugleich aber das ind.
Leben sehr anmutig schildert, so in der berühmt gewordenen Idylle Saïdjah und Adindah. Später veröffentlichte
Dekker
eine Reihe von satir.
Schriften über polit., sociale, philos. Gegenstände in erzählender, dramat., aphoristischer
oder polemischer Form. So entstanden: «Minnebrieven» (1862; 7. Ausg. 1881),
«Over vryen arbeid in Nederlandsch Indië», «Ideën» (7 Bde., Amsterd. 1862-77);
besonders hervorzuheben sind seine vortrefflichen Parabeln, seine Novelle «La Saint [* 6] - Vierge», das Drama «Vorstenschool» («Ideën», 4. Bd.) und die unvollendete «Geschiedenis van Woutertje Pieterse» (hg. von seiner Witwe, 2 Bde., 1888);
«De bruid daarboven» (1864),
ein Trauerspiel, «Een en ander over Pruisen en Nederland» (1865),
als Widerlegung von J. Bosschas Broschüre «Pruisen an Nederland»;
«Duizend en eenige hoofdstukken over specialiteiten» (Delst 1871);
«Nog eens: Vrije arbeid in Nederlandsch Indië» (Amsterd. 1871),
«Millionenen-Studien» (ebd. 1872).
Eine Volksausgabe seiner gesammelten Werke (Amsterd., Elzevier) erschien 1892 in 2. Aufl. 1890 begann seine Witwe die Herausgabe seiner Korrespondenz, von der bis jetzt sieben Bände erschienen. Diese, wie alle seine Werke, zeichnet sich aus durch einen feurigen, hinreißenden und doch sorgfältigen Stil, durch orient. Bilderreichtum, durch Originalität der Gedanken und Unabhängigkeit der Gesinnung. -
Vgl. Huet, Multatuli (1886);
Polak, Multatuli (1887);