Déjazet
(spr. -schasä), Pauline Virginie, franz. Schauspielerin, geb. zu Paris, [* 2] betrat schon als fünfjähriges Kind das Théâtre des jeunes Artistes am Kapuzinerkloster, spielte dann mit glänzendem Erfolg auf den Kindertheatern der Rue de Bondy und der Rue Dauphine, trat in den Variétés in Knabenrollen auf, ebenso in Bordeaux [* 3] und Lyon [* 4] und übernahm 1821 im Gymnase die jungen Burschen, Schüler etc. Von hier kam sie an das Théâtre des Nouveautés und ging 1834 an das Théâtre du Palais-Royal über, dem sie seinen schönsten Glanz verlieh.
Von 1844 bis 1849 war sie Mitglied der Variétés, trat dann an verschiedenen
Theatern von
Paris, auch
wiederholt in der
Provinz und in
London
[* 5] auf und übernahm 1859 die
Direktion der
Folies-Dramatiques, die sie in
Théâtre Déjazet
umtaufte.
Im J. 1868 trat sie von der
Bühne ab, kehrte aber von neuem zu ihr zurück, als sie 1874 in einer
Vorstellung zu
ihren gunsten
(Einnahme 60,000
Frank) aufgetreten war, und starb Außerordentliche Lebendigkeit,
Witz, das
Talent,
entschiedene
Zweideutigkeiten so sagen zu können, daß sie ihr verziehen wurden, und eine unbeschreibliche Schalkhaftigkeit
in ihrem ganzen
Wesen machten sie zu einem der glänzendsten
Sterne der
Pariser
Bühne.
Beurmann sagte treffend: »Sie
ist die
Königin der
Vaudevilles, die
Grisette
par excellence, die reizendste und
¶
mehr
liebenswürdigste Sünderin von Paris, die geistreichste und witzigste Salondame der Hauptstadt«. 1869 erhielt sie von Napoleon
III. eine Pension von 2000 Frank. Eine Sammlung ihrer stets treffenden, geistreichen Einfälle enthält das Buch »Le
[* 7] perroquet
de Déjazet«.
Vgl. Lecomte, V. Déjazet
(Par. 1866),
und Duval, V. Déjazet
(das. 1876). -
Ihr Sohn Eugène Déjazet
, gest. in Paris, hat sich durch eine Reihe von Operetten: »Un mariage en l'air«
(1861),
»L'argent et l'amour« (1863),
»Monsieur [* 8] de Belle-Isle« (1865) u. a., ihre Tochter Hermine (gest. ebenfalls durch eine Komposition und als Sängerin bekannt gemacht.