Deinhardstein
,
Johann
Ludwig, Bühnendichter, geb. zu
Wien,
[* 2] widmete sich hier anfangs rechts- und staatswissenschaftlichen,
dann klassischen und ästhetischen
Studien und erhielt 1827 eine Professur der klassischen Litteratur und
Ästhetik in seiner
Vaterstadt. Im J. 1832 zum Vizedirektor des Hofburgtheaters und zum
Wirklichen
Regierungsrat ernannt, bekleidete
er erstere
Stelle bis 1841 und besorgte die
Zensur der eingereichten
Stücke. 1830 erhielt er die Redaktion der
»Jahrbücher
der Litteratur«, welche er bis zu deren
Schluß 1851 führte. Er starb in
Wien. Deinhardstein
ist Verfasser zahlreicher
Theaterstücke, welche, ohne höhere künstlerische Bedeutung und Originalität zu besitzen, durch bühnengerechtes
Arrangement,
gebildete
Sprache
[* 3] und herzlichen
Ton den Beifall des
Publikums fanden.
Sie sind gesammelt in seinen »Dramatischen Dichtungen« (Wien 1816),
seinem »Theater« [* 4] (das. 1827, 1833) und seinen »Künstlerdramen« (Leipz. 1845, 2 Bde.). Einzeln erschienen das Lustspiel »Ehestandsqualen« (Wien 1820) und das nach dem »Teuerdank« bearbeitete Gedicht »Erzherzog Maximilians Brautzug« (das. 1832). Am besten gefielen »Hans Sachs« (Wien 1829),
ein Bühnengemälde voll gelungener
Charakteristik, das im
mehrere
Sprachen übersetzt worden ist, und das
Lustspiel
»Garrick in
Bristol« (das. 1834). Mit seinen »Künstlerdramen«
bahnte Deinhardstein
nicht ohne
Glück eine neue
Gattung der dramatischen
Poesie an. Was er im
Fach des ernsten
Dramas
geschrieben, beschränkt sich auf einige kleinere
Stücke rührenden
Charakters, wie »Der
Gast« und »Floretta«. In
»Fürst und
Dichter« brachte er zuerst
Goethe auf die
Bühne, indem er hier die Klatschereien und
Intrigen vorführte, die den
Frankfurter
Bürgerssohn aus seiner
Stellung am weimarischen
Hofe verdrängen sollten.
Besser gelang ihm die Schilderung
Voltaires in dem fein angelegten
Konversationsstück »Die rote
Schleife«. Deinhardsteins
»Gesammelte dramatische Werke« erschienen
Leipzig
[* 5] 1848 bis 1857, 7 Bde.; auch gab er heraus »Klassisches
Theater des
Auslandes«
(Wien 1855-56, 2 Bde.). Anmutig sind seine lyrischen »Gedichte«
(Berl. 1844) und die
»Erzählungen und
Novellen«
(Pest 1846).