Dehn,
Siegfried Wilhelm, Musiktheoretiker, geb. 25. Febr. 1799 zu Altona, widmete sich, nachdem er auf dem Gymnasium zu Plön seine Schulbildung empfangen, erst der Forstwissenschaft, dann 1819-1822 in Leipzig dem Studium der Rechte, beschäftigte sich aber daneben eifrig mit der Tonkunst. Nachdem er 1824 seinen festen Wohnsitz in Berlin genommen, genoß er den Unterricht des Komponisten Bernhard Klein und wählte dann die Musik zu seinem Beruf. Obwohl er mehrere Instrumente, namentlich das Violoncello, mit Fertigkeit spielte, so wandte er sich doch vornehmlich der Theorie zu und brachte es darin zu sehr verdienstlichen Leistungen. Außer einer trefflichen Ausgabe der sieben Bußpsalmen des Orlandus de Lassus (Berl. 1838) und einer reichen Sammlung von Musikstücken aus dem 16. und 17. Jahrh. (12 Hefte) veröffentlichte er eine »Theoretisch-praktische Harmonielehre« (das. 1840, 2. Aufl. 1860) und die »Lehre vom Kontrapunkt« (hrsg. von seinem Schüler Bernhard Scholz, das. 1858; 2. Aufl. 1882). Auch setzte er die von Gottfried Weber 1842-48 redigierte Zeitschrift »Cäcilia« fort und gab eine mit Zusätzen vermehrte Übersetzung der »Notice biographique sur Roland de Lattre« von Delmotte (Berl. 1837) heraus. Im J. 1842 ward er als Kustos der königlichen Bibliothek zu Berlin für die musikalische Abteilung angestellt und erhielt 1850 den Professorentitel. Er starb 12. April 1858. Zu seinen Schülern in der
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Komposition gehören unter andern Glinka, Kullak, Kiel, Rubinstein und Albert Becker.