Defterdar
,
der Finanzdirektor in den türk. Wilajets.
Vor Einführung der
Reformen war Defterdar
der
Titel
des Finanzministers, der heute den
Namen Malije Naziri führt.
Defterdar
169 Wörter, 1'187 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Defterdar,
der Finanzdirektor in den türk. Wilajets.
Vor Einführung der
Reformen war Defterdar
der
Titel
des Finanzministers, der heute den
Namen Malije Naziri führt.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Defterdar
(ein aus dem Persischen in das Türkische hinübergenommenes, mit dem arab.-pers. defter, d. h.
Buch, und pers. dâr zusammengesetztes Wort),
eigentlich Buchhalter. war früher in der Türkei
[* 2] der Titel des Großschatzmeisters,
der die Staatseinkünfte in Empfang zu nehmen und zu buchen sowie aus den in seinen Händen befindlichen
Fonds die Staatsausgaben zu bestreiten hatte. Der war demnach gewissermaßen der Finanzminister des frühern Osmanenreichs,
neben dem aber die Sultane noch einen zweiten Beamten, den Hasnadar Baschi, hielten, um ihre persönlichen Einkünfte in Empfang
zu nehmen und zu buchen, aus denen zunächst die Hofhaltung bestritten und bisweilen der Staatsverwaltung
Vorschüsse gemacht wurden. Dies letztere Amt besteht noch heute unter gleicher Benennung, während an die Stelle des Defterdar
in der
Leitung der Reichsfinanzen der Malië Nasiri, Finanzminister, getreten ist. Der Titel Defterdar
ist jetzt auf den General-Finanzdirektor
des Wilajets und auf den Minister der Archive beschränkt.