Defoliation
(lat.), Entblätterung, Laubfall. ^[= bei denjenigen Holzgewächsen, welche alljährlich ihr Laub erneuern, die im Herbst eintretende ...]
Defoliation
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Defoliation
(lat.), Entblätterung, Laubfall. ^[= bei denjenigen Holzgewächsen, welche alljährlich ihr Laub erneuern, die im Herbst eintretende ...]
bei denjenigen Holzgewächsen, welche alljährlich ihr Laub erneuern, die im Herbst eintretende Erscheinung des Abfallens sämtlicher grüner Blätter. Der Laubfall kommt vorzugsweise bei den Laubhölzern der gemäßigten und kalten Zone vor; es geht ihm in der Regel die herbstliche Färbung des Blattes voran, indem sich das Grün in Gelb oder Rot verwandelt. Dies hängt zusammen mit chemischen Prozessen in den Blättern, infolge deren die noch wertvollen Bestandteile zuvor aus denselben in die stehenbleibenden Teile der Pflanze zurückgeführt werden.
Mit dem vorhandenen Stärkemehl, den eiweißartigen Verbindungen u. mehreren wichtigen mineralischen Bestandteilen verfallen auch die Chlorophyllkörner diesem Schicksal, indem sie aufgelöst werden und nur kleine, gelbliche, ölartige Körnchen in der Zelle [* 4] zurückbleiben, welche die gelbe Färbung bedingen. Bei manchen Pflanzen erscheint während dieser Prozesse ein in dem Zellensaft aufgelöster roter Farbstoff. Wenige Bäume werfen ihr Laub vor der Zerstörung des Chlorophylls, also grün ab, wie die Esche.
Die Abgliederung an der Basis des Blattes wird stets dadurch bewirkt, daß schon vorher in einer dünnen Querzone tafelförmige Zellen auftreten, welche zur Zeit des Laubfalles locker werden und dadurch den Bruch des Blattstiels bewirken. Die an der Pflanze zurückbleibende Wunde wird durch eine Korkschicht geschlossen. Der Laubfall steht in einem bestimmten, auf Akkommodation und innerster Natur begründeten Verhältnis zum Klima. [* 5] So erscheinen die Blätter der Birke im hohen Norden [* 6] später als bei uns und fallen früher ab als im mittlern Europa. [* 7]
Nach Süden hin wird die Blattperiode immer länger, und in den Tropen sind mehrere unsrer Bäume immergrün. Auch in den höhern Gebirgen ist die Blattperiode kürzer als in der Niederung und im Innern des europäischen Kontinents kürzer als an der Westküste unter dem Einfluß des Küstenklimas. An einem und demselben Ort aber und an denselben Bäumen beobachtet man von Jahr zu Jahr Unterschiede in dem Eintritt der herbstlichen Verfärbung, die oft um mehrere Wochen voneinander abweichen. Im allgemeinen hängt dies mit der von den Blättern aufgenommenen Wärmesumme zusammen, doch kommen noch andre Verhältnisse in Betracht, während die Zeit des Laubausschlags im einzelnen Jahr in keinem konstanten Verhältnis zur Epoche der spätern oder frühern Laubverfärbung steht.
Aus Untersuchungen von Hoffmann hat sich ergeben, daß der Laubfall hauptsächlich durch die Wärmesumme beeinflußt wird, welche den Blättern in den letzten 30 Tagen zufließt; je trüber der Herbst, je geringer die Insolationssumme des letzten Monats, desto länger bleiben die Blätter grün. Hiermit stimmt überein, daß Schattenpflanzen weit länger grün bleiben als sonnig stehende Exemplare derselben Art. Im allgemeinen scheinen Schattenbäume in feuchten und warmen Herbsten länger grün zu ¶
bleiben als andernfalls. Auch die herbstliche Farbe ist mitunter eine andre: rot an sonnigen Stellen, gelb an schattigen bei Süßkirschen und wildem Wein.