Decōrum
(lat.), Schicklichkeit, Anstand.
Decorum
4 Wörter, 42 Zeichen
(lat.), Schicklichkeit, Anstand.
(lat. Decōrum), die Wahrung einer nach allgemeinen Gesetzen des Sittlichen geregelten äußerlichen Form gegen
die Kundgebungen und gewaltsamen Tendenzen des Naturells im Individuum. Die Basis des Anstandes ist die Humanität, aber auch
die Gediegenheit des Charakters. Je mehr der am Äußerlichen und Konventionellen hängt, desto hohler und wertloser wird
er. Das Anstandsgefühl ist seine Quelle,
[* 3] nationale Eigentümlichkeiten bestimmen jedoch die Vollendung dieser individuellen
Anlage. Der Anstand bet
hätigt sich in den höchsten Kundgebungen des menschlichen Ingeniums: in der Kunst, Poesie etc.
, wie
in minder bedeutenden: in Tracht, Haltung, Benehmen. Unter Anstandsrollen versteht man im Theaterwesen solche Rollen,
[* 4] welche
Haltung und Benehmen der höhern Gesellschaft und feinern Bildung und zwar meist leidenschaftslose Charaktere zur Darstellung
bringen.
(Ansitz), in der Jägersprache jene Jagdart, wobei der Jäger frühmorgens oder am Abend dem wechselnden Wild
an einem geeigneten
Ort stehend oder sitzend mit dem Gewehr auflauert. Man unterscheidet
nach den Tageszeiten den Abendanstand
auf dem Auswechsel und den Morgenanstand auf dem Ein- oder Heimwechsel. Wichtig ist beim Anstand vor allem die rechte
Wahl des Stand- oder Sitzorts; er gehört dazu eine genaue Kenntnis des Wildwechsels sowie sorgsame Berücksichtigung
des Windes, indem der Jäger sich gegen das ankommende Wild stets
unter dem Wind befinden muß. Während des Lauerns selbst sind
Verborgenheit, Bewegungslosigkeit, Geduld und scharfe Aufmerksamkeit auf alles, was vorgeht, unerläßlich.