Decker
,
Buchdrucker- und Buchhändlerfamilie.
Georg Decker
, geb. zu
Eisfeld in
Thüringen, ging nach Basel
[* 2] und errichtete
dort die Universitätsbuchdruckerei; starb 1661. Nach ihm wurde das
Geschäft in ununterbrochener Reihenfolge
teils in Basel
(als
Rats- und Universitätsbuchdruckerei), teils in
Kolmar
[* 3] (als französische
Parlaments- und Hofbuchdruckerei) in der
Familie fortgeführt bis 1802, wo es J. J.
^[Jean
Jacques] Thurneißen daselbst käuflich erwarb. - Ein Sprößling der
Familie,
Georg
Jakob Decker
, geb. zu Basel,
wandte sich nach
Berlin,
[* 4] wo er die sehr herabgekommene Buchdruckerei
seines Schwiegervaters
Jean
Grynäus übernahm und schnell zu Bedeutung und Ansehen hob. Er erhielt 1763 den
Titel, 1765 auch
die
Rechte eines königlichen Hofbuchdruckers und entwickelte nun neben seiner typographischen zugleich eine bedeutende buchhändlerische
Thätigkeit als Verleger. Im J. 1787 erhielt er das mit wertvollen
Rechten verbundene erbliche
Prädikat
als
Geheimer Oberhofbuchdrucker. Nachdem er bereits 1792 seine
Geschäfte seinem gleichnamigen Sohn abgetreten, starb er
Georg
Jakob Decker
der jüngere erweiterte das
Geschäft noch mehr, z. B. durch Errichtung der Hofbuchdruckerei in
Posen
[* 5] 1794, durch
Ankauf der Sommerschen Hofbuchdruckerei in
Potsdam,
[* 6] durch Einführung der
Stereotypie und der
Stanhopepresse. Nach seinem
Tod
gingen die
Geschäfte auf seine beiden
Söhne,
Karl
Gustav (geb. gest. und
Rudolf
Ludwig (geb.
über, welch letzterer bei Gelegenheit des 100jährigen
Jubiläums 1863 in den erblichen Adelstand erhoben
wurde und gleich seinen Vorgängern erfolgreich für weitere
Hebung
[* 7] der verschiedenen
Zweige seines
Geschäfts thätig war.
Mit seinem
Tod erlosch die
Firma »Königliche
[* 8]
Geheime Oberhofbuchdruckerei (R. v. Decker
)«.
Die Druckerei ging durch
Kauf in
Besitz und
Verwaltung des
Deutschen
Reichs über und wird seit 1879, mit
der Preußischen Staatsdruckerei vereinigt, als
»Reichsdruckerei« weitergeführt; die Verlagshandlung (»R. v.
Deckers
Verlag«)
kam in Privatbesitz. Von den Decker
schen Verlagswerken sind besonders hervorzuheben: die Werke
Friedrichs d. Gr.
in verschiedenen
Ausgaben und das
Neue Testament, deutsch durch
Luther, nach der
Ausgabe von 1545, ein mit
Holzschnitten nach
Cornelius und
Kaulbach geschmücktes, nur in 80
Exemplaren in Olifantfolio bei Gelegenheit der Weltindustrieausstellung 1851 hergestelltes
Prachtwerk,
Bodenstedts Werke,
Wittes
Dante-Ausgabe etc.
Vgl. Potthast, Die Abstammung der
Familie Decker
(Berl. 1863).
¶
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Decker
,
4) Pierre Jacques François de, belg. Politiker, starb in Brüssel. [* 9]