Titel
Decke
[* 3] oder Plafond, der obere
Abschluß eines Raumes, im engern
Sinne die untere
Fläche desselben.
Man unterscheidet Decke
aus Holz,
[* 4]
Stein,
Eisen
[* 5] und gemischtem Material, nach der Form ebene und gewölbte D Manche ebene Decke
bilden
gleichzeitig den Fußboden des darüber befindlichen Raumes. Abgesehen von den steinernen gewölbten Decke
(s.
Gewölbe)
[* 6] kommen hier die hölzernen und die Decke
aus gemischtem Material in Betracht. Die
gebräuchlichstem sind die hölzernen Decke.
Sie werden aus
Balken gebildet, welche nach der
Tiefe des
Gebäudes oder nach der geringern
Ausdehnung
[* 7] des zu überdeckenden
Raumes verlegt werden.
Bei den Döbeldecken
oder Dippelböden liegen die
Balken eng aneinander, werden mit ihren
Enden auf Mauerlatten
aufgekämmt und unter sich durch hölzerne oder eiserne Dübel verbunden, deren Entfernung 1 bis 1,50 m beträgt. Sie bilden
Decke
und Fußboden zugleich, erfordern aber viel Holz und starke Unterstützungsmauern, weshalb sie nur selten zur
Anwendung kommen.
Bei den gewöhnlichen Balkendecken
werden die
Balken in Entfernung von 0,80 bis 1,05
m, von Mitte zu Mitte gerechnet, angeordnet (s.
Balken und
Balkenlage)
[* 8] und dienen zum Tragen der Decke eines untern und des Fußbodens
(Dielung) eines obern Raumes.
Bleiben die Balken in ihrer Unteransicht frei, sodaß sie nur die Dielung tragen, wie dies häufig bei untergeordneten Gebäuden, industriellen Anlagen, Bodenräumen u.s.w. vorkommt, so erhält man die leere Decke oder den Hohlboden. Soll jedoch die Wärme [* 9] besser erhalten, der Schall [* 10] gedämpft und eingedrungenes Wasser zurückgehalten werden, so bedient man sich der Zwischendecke, indem man die Balken seitlich mit 2–3 cm tiefen Falzen oder, falls man das Balkenholz durch Ausschnitte nicht schwächen will, mit angenagelten Leisten von 4 cm Breite [* 11] und 6 cm Höhe versieht, in oder auf welche Stakhölzer in der Stärke [* 12] der Latten mit Langstroh und Lehm umwickelt gelegt werden.
Der freie Raum oberhalb und unterhalb zwischen den Balkenfeldern wird alsdann mit Lehm glatt verstrichen. Eine solche Decke nennt man den ganzen Windelboden, welche aber nur bei untergeordneten Gebäuden angewendet wird: sie ist sehr schwer und beansprucht infolgedessen sehr starke Balken. Läßt man den Hohlraum unterhalb der Ausstakung frei und gleicht nur den obern Hohlraum bis zur Oberkante der Balken mit Lehm ab, so entsteht der halbe Windelboden, welcher namentlich bei ländlichen Gebäuden zur Anwendung kommt.
Legt man die Stakhölzer mit ihrer Strohlehmumwicklung auf die Balken und gleicht dieselbe oberhalb als Lehm-Estrich und unterhalb zwischen den Balken mit Lehm ab, so entsteht der gestreckte Windelboden, welcher häufig zur Deckenbildung über Viehställen verwendet wird. Für landwirtschaftliche und Wohngebäude eignet sich am besten die Einschubdecke [* 1] (Fig. 1 u. 3), welche dadurch hergestellt wird, daß dünne Bretter oder Schwarten in Falze oder auf Leisten zwischen die Balken in deren halber Höhe gelegt werden. Da die nebeneinander liegenden Schwarten keine dichte Fuge haben, verstreicht man sie mit nassem Lehm, worauf bis zur Oberkante der Balken die Überschüttung (Beschuttung) der Balkenfelder erfolgt.
Das Beschuttungsmaterial, wozu sich vorzugsweise Lehm, Koks, Sand eignet, muß vollkommen trocken sein. Der untere Hohlraum wird durch die Deckenschalung von 2 bis 3 cm Stärke geschlossen. Soll er jedoch sichtbar bleiben, so wendet man die doppelte Einschubdecke an, bei welcher zwei Reihen Bretter, die untere glatt gehobelt oder geputzt, zwischen die Balken gelegt werden. – In Bezug auf die Deckenschalung unterscheidet man folgende Arten der eigentlichen
a. Die Schalung aus gesäumten Brettern mit Deckleisten, welche einfach oder reich profiliert werden können, b. Die doppelte Schalung mit versetzten Stoßfugen, meist in Stallgebäuden angewendet, c. Die Stülpdecke mit doppelter Schalung, bei welcher die Zwischenräume der ersten Bretterschicht durch die Bretter der zweiten Schicht gedeckt werden. Die untern Deckbretter werden an ihren Kanten profiliert, decke. Die genutete Schalung für reichere Deckenbildungen, bei welcher man die Bretter in verschiedenen Richtungen anordnen kann.
Die Bretter von möglichst astfreiem Holze werden glatt gehobelt und erhalten an ihren Kanten Kehlstöße. e. Die geputzte Decke (s. Deckenputz). f. Die in Holz gewölbten Decke werden nur sehr selten angewendet und bestehen aus 5 cm starken gefederten Bohlen, welche bogenförmig sich zwischen die Balken spannen, g. Die Kassettendecken entstehen dadurch, daß man zwischen die Balken Reihen vertiefter Kästen in Holz von reicher Profilierung einfügt oder die Decke unabhängig von den Balken in vielgestaltige Kastenfelder einteilt. Im ersten Falle werden die Balken häufig mit Brettern verkleidet.
Unter den Decke aus gemischtem Material sind zunächst die Decke aus Holz (Balken) und Eisen (gewalzten Unter- oder Zwischenzügen) zu nennen. In Bezug auf ihre Konstruktion unterscheidet man:
1) Decke mit Holzbalken auf schmiedeeisernen (Anmerkung des Editors: Doppel-T)-Trägern [* 1] (Fig. 1). 2) Decke mit Holzbalken zwischen ebensolchen Trägern [* 1] (Fig. 2). 3) Decke mit Holzbalken, ¶
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welche an (Doppel-T)-Träger angehängt sind [* 13] (Fig. 3). 4) Bohlendecke mit Bohlen zwischen (Doppel-T)-Trägern in gleicher Höhe der Bohlen, bei 2–3 m Trägerentfernung [* 13] (Fig. 4). – An Stelle der hölzernen Balken können auch solche aus Schmiedeeisen treten, wodurch folgende Decke entstehen:
5) Decke mit eisernen Balken zwischen eisernen Unterzügen mit Dielung aus hölzernen Bohlen [* 13] (Fig. 5). 6) Einschubdecke zwischen eisernen Balken mit zu beiden Seiten an Trägerstege angeschraubten Latten, auf welche die Schwarten gelegt werden, während die Fußbodenbretter mit eisernen Haken am obern Flansch der Balken angeschraubt sind [* 13] (Fig. 6).
– Unter Anwendung von künstlichen und natürlichen Steinen entsteht mit Zuhilfenahme der Wölbung:
7) die Decke aus ¼ Stein starkem Kappengewölbe mit porösen Ziegeln zwischen schmiedeeisernen Balken, zwischen welchen Lagerhölzer zur Befestigung der gespundeten Dielung angeordnet sind [* 13] (Fig. 7).
8) Die Gipsdecke nach dem Pariser System, bei welcher sich die Gipsmasse um einen Rost aus Quadrat- oder Rundeisen klammert [* 13] (Fig. 8). 9) Die Decke nach dem System Monier, bei welcher die Decke aus Eisenstäben mit Cementumhüllung besteht [* 13] (Fig. 9).
10) Die Decke nach dem Rabitz-Patent mit einem Drahtnetz und Mörtelumhüllung, welche aus Cement, Kalkwand, feinem und grobem Gips, [* 14] Leim und Kälberhaaren hergestellt und entweder wagerecht oder gewölbeförmig eingestampft wird. – Als Zwischendeckenkonstruktionen benutzt man ferner 11) die Spreutafeln von Dr. Katz in Stuttgart. [* 15]
12) Die Mackschen Gipsdielen und Hartgipsdielen, sowohl zum Fußbodenbelag als auch zur Bildung des Einschubes. – Unter Anwendung von ebenem Wellblech [* 16] ergeben sich folgende Deckenkonstruktionen:
Figur: 11.
Figur: 10.
13) Decke mit ebenem Wellblech (Fig. 10), welches auf an die Stege der (Doppel-T)-Träger angenieteten Winkeleisen lagert, während hölzerne Latten, die auf den untern Trägerflansch gelegt werden, Schalung, Rohr und Putz tragen. Das Wellblech wird zur Bildung des Fußbodens oberhalb mit Beton und Sand ausgefüllt, abgeglichen und mit Asphalt-Estrich abgedeckt.
14) Decke aus ebenem Wellblech (Fig. 11), welches auf dem untern Trägerflansch aufruht und auf gleiche Weise überfüllt wird. In die Sandschüttung legt man Lagerhölzer zur Befestigung einer Dielung.
Figur: 13.
Figur: 12.
15) Ebene Wellblechdecke (Fig. 12), bei welcher das Wellblech auf den obern Trägerflansch aufgeschraubt ist, wobei die schmiedeeisernen Träger und Unterzüge von unten sichtbar bleiben. – Auch in Gewölbeform lassen sich Decke aus | Wellblech konstruieren, als 16) Bombierte Wellblechdecke, bei der auf eine Ausfüllung aus Cementbeton eine Sandschüttung gebracht wird, in welcher die Lagerhölzer zur Befestigung der Dielung ruhen oder auf welche ein Asphalt-Estrich gebreitet wird. 17) Decke aus Buckelplatten (Fig. 13), bei welchen |
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die Fußbodenbildung dieselbe Konstruktion erheischt wie 16. 18) Decke aus Buckelplatten und Trogblechen auf schmiedeeisernen Balken und Unterzügen zur Bildung von Kassettendecken.
Figur: 15.
Figur: 14.
– Zur Herstellung feuersicherer Decke in Fabriksälen der Spinnereien, Speicher u. s. w. wird
Figur: 16.
19) Cementbeton in einem Mischungsverhältnis von Cement zu Kalk, zu Sand, zu Steinen, wie 1 zu 1, zu 3, zu 4 ½ zwischen schmiedeeisernen Balken auf ebensolchen Unterzügen gewölbeförmig [* 17] (Fig. 14) oder auch eben [* 17] (Fig. 15) eingestampft, während bei hohen und genieteten Trägern 20) die Decke mit Zuhilfenahme der Wölbung aus Ziegelsteinen ausgeführt wird [* 17] (Fig. 16).
Figur: 18.
Figur: 17.
21) Mit bombiertem Wellblech, Buckelplatten und Trogblechen kann man auch Spiegelgewölbe zur Deckenbildung in Vestibülen u. s. w. herstellen. In neuester Zeit konstruiert man auch Decke unter Hofräumen, Durchfahrten in Lagerhäusern u.s.w., welche selbstverständlich entsprechend stark gemacht werden müssen, wozu man sich stehender oder hängender Buckelplatten [* 17] (Fig. 17), Wellblech und Belageisen [* 17] (Fig. 18), sowie 1 Stein starker Kappengewölbe bedient, auf welche zur Befestigung einer Pflasterung aus Holz oder Stein (Ziegel, Platten, Fliesen, [* 18] Asphalt-Estrich u. dgl.) Cementbeton und Sandschüttung aufgebracht wird. –
Vgl. Scharowski, Musterbuch für Eisenkonstruktionen (1. Teil, Lpz. 1886–88; 2. Aufl., Bd. 1, 1890);
Baukunde des Architekten (Berl. 1890).