Dechamps
(spr. döschāng),
Adolphe, belg. Staatsmann, geb. zu
Melle in
Ostflandern, bekannte
sich früher zu republikanischen
Anschauungen, schloß sich aber dann unter dem Einfluß
Lamennais' der klerikalen
Richtung
an. Seine
Artikel im
Genter
»Journal de
Flandres« und in der
Brüsseler »Emancipation« verschafften ihm 1834 einen Sitz (für
Ath) in der Zweiten
Kammer, wo er sich besonders bei den
Verhandlungen über die Neugestaltung der
Gesetze
über den höhern
Unterricht (1835) und über die Gemeindeverfassung (1836) beteiligte. 1841 wurde Dechamps
Gouverneur der
Provinz
Luxemburg,
[* 3] blieb aber Mitglied der
Kammer, in welcher er bei dem
Gesetz über den niedern
Unterricht (1842) eifrig mitwirkte,
und erhielt 1843 das
Portefeuille der öffentlichen
Arbeiten. Als
Minister wirkte er besonders für die
Vollendung des großen belgischen
Eisenbahnnetzes und
war in politischer Hinsicht ein entschiedener Anhänger der damals geltenden
sogen. gemischten,
¶
mehr
d. h. liberale und katholische Elemente vereinigenden Richtung. Nach Nothombs Sturz und dem Eintritt van de Weyers (1845) übernahm
Dechamps
die Leitung des Auswärtigen, welchen Posten er auch noch bei de Theux' Eintritt (1846) bis zum definitiven Sieg der Liberalen
(August 1847) behauptete. In der Kammer gehörte er seitdem zu der klerikalen Opposition und unterhielt
hier wie in der 1837 mit de Decker gegründeten katholischen »Revue de Bruxelles« bis 1851 den Kampf gegen die liberale Partei.
Er starb in Scailmont bei Manage. Er schrieb: »Le
[* 5] second empire, dialogues politiques« (Brüss.
1859);
»L'empire et l'Angleterre« (das. 1860);
»Jules César, l'empire jugé par l'empereur«;
»La convention de Gastein, la France et l'Allemagne« (das. 1865);
»Les partis en Belgique« (das. 1866) etc. -
Dechamps'
jüngerer Bruder, Victor, geb. seit Dezember 1869 Erzbischof von Mecheln,
[* 6] war einer der Führer der ultramontanen
Partei in Europa
[* 7] und vor wie auf dem vatikanischen Konzil einer der eifrigsten Verfechter der päpstlichen
Unfehlbarkeit;
seit 1875 zum Kardinal ernannt, starb er