Decamps
(spr. dökāng, Descamps), Alexandre Gabriel, franz. Maler, geb. zu Paris, [* 2] war Schüler des Akademikers Abel de Pujol, verließ aber bald dessen Weg, um in engerm Anschluß an die Natur und unter Einwirkung von Delacroix eine eigentümliche Richtung einzuschlagen. Seine koloristische Entwickelung fand ihre Hauptnahrung durch einen einjährigen Aufenthalt in Konstantinopel [* 3] und Kleinasien 1827-28, wo er in Farbe und Sonnenschein sein Kunstelement fand.
Nachdem er sich mit der türkischen Patrouille, den gelehrten Hunden und dem Hundehospital (1831) seinen Weg vorgezeichnet, ließ er noch eine Reihe von orientalischen Genrebildern folgen, bei welchen er es vornehmlich auf den Effekt der Farbe und des blendenden Sonnenlichts anlegte; so: die türkische Wache (1834), die mit einer Schildkröte spielenden Kinder (1836), die Zuschauer bei einer Hinrichtung (1839), die ausgelassene türkische Schuljugend (1842), der türkische Metzger (1843), das türkische Kaffeehaus etc. Nebenher widmete er sich besonders der Beobachtung des Tierlebens, vornehmlich mit feiner ironischer Charakterisierung, die dann zu parodistischen Schöpfungen, besonders in Affengruppen, führte. Seine Affen [* 4] als Musiker, als Köche, als Bäcker, als Metzger zeigen eine drastische Persiflage menschlicher Physiognomie. Das erfolgreichste von seinen Affenbildern sind die Singes experts, ¶
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eine bissige, aber witzige Satire gegen die vormalige akademische Kunstjury, die seine Bilder zu den jährlichen Kunstausstellungen
häufig nicht zuließ. Gern bewegte sich Decamps
auch in Darstellungen des französischen Landlebens. Auch hat er historische Kompositionen
ausgeführt, wie z. B. die Belagerung von Clermont (1842), die Niederlage der Cimbern (1843), den Sieg Josuas
über die Ammoniter, die jedoch beweisen, daß für historische Stoffe seine Begabung nicht ausreichte, und neun Szenen aus
dem Leben Simsons (1845), große kartonartige Zeichnungen in Reißkohle, an welchen die Landschaften durch malerischen Reiz die
Figuren weit übertreffen.
Außerdem hat man von ihm eine Menge Aquarelle, Zeichnungen und Lithographien. In den letzten Jahren seines
Lebens hat er auch landschaftliche Studien nach Motiven aus dem Wald von Fontainebleau mit Figuren gemalt. Decamps
fand ein
tragisches Ende. Ein passionierter Jäger, ritt er bei einer kaiserlichen Parforcejagd im Wald von Fontainebleau ein wildes Pferd,
[* 6] welches, scheu geworden, ihn gegen einen Baumstamm warf, wodurch ihm die Hirnschale zerschmettert ward.
Vgl. Moreau, Decamps
et son œuvre (Par. 1869).