De
Amīcis (spr. -tschis), Edmondo, ital. Belletrist, geb. zu
Oneglia in
Ligurien, trat nach zurückgelegten Lycealstudien in die
Militärschule zu
Modena, verließ dieselbe als
Leutnant und
nahm 1866 teil an der
Schlacht von
Custozza.
[* 2] Im nächsten Jahr übernahm er die Redaktion der
Zeitschrift
»Italia militare« zu
Florenz,
[* 3] in welcher er zuerst seine
Skizzen aus dem
Militärleben (»La vita militare«, 1869; 8. umgearbeitete
Aufl. 1885) veröffentlichte, die neben seinen
»Novellen« (5. Aufl. 1884) durch die frische Unmittelbarkeit des
Stils bald
eine Lieblingslektüre des
italienischen
Publikums wurden.
Nach dem Einzug der
Italiener in
Rom
[* 4] trat De Amicis
aus der
Armee aus, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen.
Er unternahm zahlreiche und weite
Reisen nach
Spanien,
[* 5]
England,
Holland, Nordafrika, der Türkei,
[* 6]
Frankreich etc., und diese gaben
ihm
Stoff zu ebenso vielen anziehenden Reiseschilderungen. Wir nennen von denselben: »La Spagna« (1873, 8. Aufl. 1884);
»Ricordi di Londra« (8. Aufl. 1881);
»Marocco« (11. Aufl. 1885);
»Costantinopoli« (13. Aufl. 1883, 2 Bde.);
»Pagine sparsi« (1877, 8. Aufl. 1884);
»Ricordi di Parigi« (4. Aufl. 1879, 2 Bde.).
Einen historisch-politischen
Hintergrund haben die »Ricordi di
Roma«
[* 7] (1870-1871) und das Werk
»Roma libera« (1872). De Amicis
verbindet
mit
Frische und Lebhaftigkeit der
Darstellung einen gewissen künstlerischen
Idealismus und gilt heute als
der populärste Schriftsteller
Italiens.
[* 8]
Später erschienen seine
»Poesie« (1881),
die das ganze originelle Talent des Autors von der glänzendsten Seite zeigen, ferner »Ritratti letterarii« (1881) und ein ebenso humor- wie gemütvolles Buch über die Freundschaft: »Gli amici« (1882, 2 Bde.). Viele seiner Werke wurden auch übersetzt (einige Erzählungen deutsch in Heyses »Italienischen Novellisten«).