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Vernach-962
lässigung der
grundlegenden Gesetze des
Islam be- merkbar machen (sie werden
persisch Asäd, d. h.
Freie, oder
Bi Scher', Gesetzlose,
genannt); unter ihnen sind die Kalenderderwische die bekanntesten. Der Widerwille der orthodoxen
Ulema' trifft diese letztern
De Sanctis
mehr als die dem Religionsgesetz sich unterwerfenden
Orden,
[* 3] gegen welche sich die
Ortho- doxie zumeist
wegen ihrer dogmatischen Unkorrektheit und ihrer mit
Musik und Tanz verbundenen unkano- nischen Riten zwar ablehnend, aber
nicht völlig aus- schließend verhält. Viele Derwischorden haben durch ihre in der ganzen Mohammed. Welt herumbettelnden
Mitglieder auch auf die polit.
Bewegungen des
Islam als
Agitatoren Einfluß geübt. In neuerer Heit sind
in Nordasrika neue
Orden entstanden, deren
Tendenz auf die Vernichtung des europ. Übergewich- tes in den afrik.
Ländern des
Islam abzielt. Unter diefen ist der Senußi-Ordcn (s.
Snussi) der hervor- ragendste. -
Vgl. I. P. Vrown, ^ks V6rvi8k68 or Orientai 8pii-iwg.1i8iQ (Lond. 1868);
über die Vek- täschi: Lamartine, soiivLnirg, imz)i'688i0Q8, p6N8668 ot p3.vLaF63 P6lläant UN V0^ÄF6 6N Orisnt (4 Bde., Par. 1835 u. ö.).
Derwisch Pascha, Ibrahim, türk.
General und Staatsmann, geb. 1817inEjub, einer Vorstadt von
Konstantinopel,
[* 4] trat früh in die
Armee, war beim
Ausbruch des Krimkrieges (1853) Oberst, übernahm 1862 als Divisionsgeneral den Oberbefehl über ein Operationskorps
gegen
Montenegro
[* 5] und wurde nach Beendigung des Feldzugs zum Muschir (Marschall) ernannt. Später war er
mehrmals gleichzeitiger
Chef der Militär- und Civiladministration von
Al- banien und
Syrien. 1873 wurde De Sanctis
P. in eine aus
Anlaß
der damaligen Reorganisation der osman.
Armee eingesetzte Specialkommission als Mitglied berufen und bald darauf zum
Generalgouverneur und Militärkommandanten
von
Bosnien und der
Herzegowina ernannt.
Da er aber in der Bekäm- pfung des
Aufstandes 1875 kein
Glück hatte, ver- lor er diesen
Posten und befand sich längere Zeit in Ungnade. Erst bei
Ausbruch des Russisch-Türki- schen
Krieges wurde ihm 1877 wieder
der Oberbefehl über das bei
Batum
[* 6] aufgestellte Korps übertragen, und hier glückte es ihm, mit schwächern
Kräften und ohne starke Befestigungen einen mit zahl- reicher
Artillerie versehenen Gegner in
Schach zu halten. Im
Frühjahr 1879 kehrte
De Sanctis
P. nach
Konstan- tinopel zurück, nachdem er kurze Zeit die
Stelle eines kommandierenden
Generals des 4.
Armeekorps in Erzerum
bekleidet hatte.
Als er 1880 zum
Pforten- tommissar für
Albanien ernannt wurde, mit der Auf- gabe, den
Widerstand der
Albanesen gegen die
Übergabe
Dulcignos an
Montenegro zu brechen, gelang es ihm die
Albanesen zu schlagen, sich aller namhaften Führer zu bemächtigen und
sic gefangen nach Konstautinopel einzuliefern. Im Juni 1882 wurde De Sanctis
P. nach
Ägypten
[* 7] gesandt, um in dem
Streit zwischen dem Chediv und
Arabi Pascha zu vermit- teln; doch endete seine Sendung erfolglos. Seit 1888 ist er
Generaladjutant
des
Großherrn.
Dos (ital. i6 dkuioiis; frz. rö demol; engl. ä üat), in der Musik das um einen halben Ton erniedrigte D, bezeichnet durch die Note für v mit vorgezeichnetem!?. Dös, Deös (spr. d^ehsch), rumän. DtMn, Stadt mit geordnetem Magistrat in Siebenbürgen und Hauptstadt des ungar. Komitats Szolnok-Doboka, am Zusammenfluh des Kleinen, Großen und Alten SzamiMusscs, in 251 in Höhe, zwischen waldigen Bergen [* 8] gelegen und an den Linien De Sanctis-Besztercze (Vistritz) und Klausenburg-De Sanctis-Zilah der Szamos- thaler Eisenbahn, deren Direktorium hier seinen Sitz hat, ist gut gebaut, hat (1890) 7728 magyar. E. (1791 Rumänen, 203 Deutsche), [* 9] darunter 2887 Reformierte, 1601 röm., 1731 griech. Katholiken und 1114 Israeliten, Post, Telegraph, [* 10] eine reform. Kirche (15. Jahrh.) im got. Stil, eine römisch- uud eine griech.-kath. Pfarrkirche, ein Franzistanerkloster, ein schönes Rat- und Komitatshaus, große Eisen- brücke, ein Spital, einen alten fürstl.
Thökölyscheu Palast, ungar. Nationaltheater, Finanzdircktion, Kreditbank, Sparkasse; sehr besuchte Salzbäder, Dampfmühle, Brennerei, Acker- und Weinbau. Ge- genüber der eine schöne Aussicht bietende Vclaberg mit Schießstätte. In der Nähe das großartige Salzbergwerk Des-Akna (1879 rumän. und ma- gyar. E.), das jährlich über 10000 t Salz [* 11] liefert, mit einer schon im 15. Jahrh, bebauten Grube. Ein Teil des Bergwerks ist 1839 eingestürzt. Desaguadcro, zwei Flüsse [* 12] in Südamerika. [* 13]
1) Fluh in den Cordilleren, führt das Wasser des Titicacasees in Peru [* 14] nach dem südöstlich davon ge- legenen See Aullagas in Volivia. Sein Bett [* 15] liegt in einem 3800 m hohen Thale einer Hochfläche, zwischen parallelen Gebirgszügen. Er hat einen reißenden Lauf von 300 kui Länge. - 2) Fluh in der Argen- tinischen Republik, im W. der Laguna Bebedero, bildet zum Teil die Grenze zwischen den Provinzen Mendoza und San Luis. Desaignes (spr. -ßänj), Flecken im Kanton [* 16] Lamaftre, Arrondissement Touruon des franz. De- part.
Ardeche, 5 kin westlich von Lamastre, an dem rechts zur Rhone gehenden Doux, hat (1891) 559, als Gemeinde 3600 E., Post,
eine prot.
Kirche; Mühlen,
[* 17] Seidenfabriken und
Handel mit Getreide
[* 18] und
Wein. In der Nähe Ruinen eines alten
Schlosses und eine kalte alkalische Heilquelle. Desaix de Voygoux (Veygour, spr. -ßäh de wöäguh,
weguh), Louis Charles
Antoine, franz.
General, geb. zu St. Hilaire d'Ayat, wurde mit 15 Jahren Unterlieutenant,
zeichnete sich vielfach in den franz. Revolutionskriegen aus und schwang sich schnell empor. 1794 bereits
Di- visionsgeneral, begleitete De Sanctis
1798 Vonaparte nack
Ägypten, that sich hier besonders in der
Schlacht
bei den Pyramiden hervor und wurde mit der gänzlichen Vertreibung Murad
Veis und der
Verwaltung Ober- ägyptens beauftragt,
wo er sich durch seine
Recht- schaffenheit bei den
Arabern den
Namen «Der ge- rechte
Sultan» erwarb. 1800 kehrte er
nach
Frank- reich zurück, folgte Vonaparte nach
Italien
[* 19] und brachte durch sein energisches Eingreifen in der
Schlacht bei Marengo
[* 20] die siegreiche
Entscheidung für die
Franzosen, fand aber zugleich von einer
Kugel aetroffen den Heldentod. -
Vgl. Marthe-Becker, Hwä68 Ki8t0ri 8ur 16 86N6i-ki6 v. (Clermom Dös-Akna, s. Dss. 11852).
De Sanctis
,
Francesco, ital. Staatsmann und Literarhistoriker, geb. zu
Morra Irpino im Salerniramschen, wurde 1837
Lehrer an der militär. Vildungsanstalt derNunziatclla iu Nca- pel und gründete
daneben selbst eine Schule für das
Studium der
Sprache
[* 21] und Litteratur. 1843 war er linterstaatsfekretär im Unterrichtsministerium
in Neapel;
[* 22] wurde er in Cosenza ver- haftet und 3 Jahre im
Castel dcll' Ovo ohne Untersuchung
festgehalten. Es gelang ihm dann nach
Malta zu entkommen, von wo aus er sich nach
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