Daza
(spr. dasa), Hilarion, Präsident der Republik Bolivia, geb. 1840 zu Sucre, von niederer Abstammung und teilweise indianischem Blut, hieß eigentlich Grosolé, nahm aber infolge von Familienzwistigkeiten den Namen seiner Mutter, an. 18 Jahre alt, ließ er sich während einer Revolution als Freiwilliger in die Armee der Liberalen einreihen und wurde, als diese siegte, rasch befördert. Sein Anteil an mehreren andern siegreichen Erhebungen verschaffte Daza einen gewissen Ruf und die Gunst Melgarejos, der ihn während seiner Präsidentschaft 1867 zum Oberstleutnant und zweiten Kommandeur der zur Erforschung der Flüsse Pilcomayo und Bermejo ausgesandten Expedition ernannte.
Doch 1871 verbündete er sich mit Oberst Juan Granier zum Sturz Melgarejos und brachte an der Spitze seines Kürassierregiments die Bevölkerung von La Paz zur Unterwerfung unter Morales, der ihn zum General und Kriegsminister beförderte. Nach dem Tod Ballivians bewarb er sich selbst um die Präsidentschaft, und da die Wahlen unentschieden ausfielen, bemächtigte er sich 1876 mit Gewalt der Herrschaft, die er mehrere Jahre durch rücksichtslose Tyrannei behauptete. 1879 erklärte er Chile den Krieg, bemächtigte sich der chilenischen Bergwerke in Atacama und ernannte sich selbst zum Oberbefehlshaber des bolivianischen Heers. Als die Chilenen in Atacama einfielen, zog er mit den bolivianischen Truppen nach dem südlichen Peru, wo er sich mit den Peruanern unter Prado vereinigte. Da er aber im November 1879 dem verbündeten Heer nicht zu Hilfe kam, sondern auf dem Marsch von Tacna nach San Francisco umkehrte, so daß General Buendia von den Chilenen geschlagen wurde, empörte sich das Heer in Tacna gegen ihn, und Daza mußte Ende 1879 in das Ausland flüchten.