Dawison
,
Bogumil, berühmter
Schauspieler, geb. als der Sohn einer armen
Familie zu
Warschau,
[* 2] wurde Abschreiber,
dann Schildermaler, zuletzt
Schreiber in der Redaktion der
Warschauer »Gazeta«. Hier erlernte er bald die
deutsche und
französische Sprache, avancierte vom
Schreiber zum Übersetzer und trat als Theaterrezensent auf. Von dem
Schauspieler
Kudlicz für die
Bühne gebildet, debütierte Dawison
1837 mit Beifall, begab sich 1839 nach
Wilna,
[* 3] gastierte in
Warschau und fand
endlich an der
Lemberger
Bühne ein dauerndes
Engagement.
Die Gastspiele
Löwes und der
Rettich brachten in ihm den Entschluß, deutscher
Schauspieler zu werden,
zur
Reife. Er machte eine
Reise nach
Frankreich und
Deutschland,
[* 4] suchte sich, zurückgekehrt, eine gute deutsche
Aussprache anzueignen
und trat im deutschen
Theater
[* 5] zu
Lemberg
[* 6] auf. Anfangs wegen der
Aussprache getadelt, studierte er trotzdem deutsche
Rollen
[* 7] und reiste 1846 nach
Breslau,
[* 8] wurde aber hier wie in
Stettin
[* 9] u. a. O. abgewiesen. Von L.
Schneider
empfohlen, spielte er in
Hamburg
[* 10] zum erstenmal in
Deutschland und frappierte anfangs durch seine Neuheit, bis die
Gewalt der
Leidenschaft, die Macht der Naturwahrheit in seinem
Spiel
Anerkennung fand. 1849 folgte er einer
Einladung zum Gastspiel am
Wiener Burgtheater, dessen
Folge ein
Engagement war, ging dann 1854 an die
Dresdener Hofbühne über,
wo er 1864 auf Lebenszeit engagiert wurde, löste aber auch hier sein
Engagement wieder, um in allen wichtigern
Städten
Deutschlands,
[* 11] 1866 auch
in
Amerika
[* 12] zu gastieren. Durch Überanstrengung körperlich und geistig gebrochen, kehrte er, der
Kunst
verloren, nach
Dresden
[* 13] zurück und starb daselbst
Mephistopheles und
Franz
Moor,
Monaldeschi und der alte Spielwarenhändler,
Mark
Anton und
Hamlet,
Alba
[* 14] und Karlos,
Karl V. und Riccaut de la Marlinière, Harleigh und
Stephan
Foster,
Molière und Marinelli,
Richard III.,
Narziß und
Lear waren bewunderte Leistungen Dawisons.