Davy
(spr. dehwĭ), Sir Humphry, engl. Chemiker und Physiker, geb. zu Penzance in Cornwall, wurde Assistent des Naturforschers Beddoes in Bristol. Infolge seiner Untersuchungen über die Natur und die Wirkungen des Einatmens der Gase [* 2] wurde er 1799 an die Spitze der Pneumatic Institution in Clifton gestellt, welche die Bestimmung hatte, praktische Experimente über den Einfluß der verschiedenen Gasarten vorzunehmen, wobei er die berauschende Eigenschaft des Stickoxyduls, des Lust- oder Lachgases, entdeckte. 1801 verlieh ihm das Französische Institut für seine Arbeiten über den Galvanismus [* 3] die Napoleonsmedaille.
Bald darauf kam er als Professor der Chemie an die Royal Institution nach London. [* 4] In das J. 1807 fällt seine Entdeckung der Alkalimetalle, des Kaliums und Natriums, die einen Wendepunkt in der Lehre [* 5] von den chem. Elementen bedeutet. Im folgenden Jahre (1808) zeigte er, daß die alkalischen Erden Baryt, Kalk, Strontian, Magnesia Metalloxyde seien, die sich, ebenso wie die Alkalien, unter Anwendung des galvanischen Stroms zerlegen lassen. In dieselbe Zeit fällt die wichtige Erkennung des Chlors als einfachen Körpers, die Entdeckung, daß die Salzsäure eine Verbindung von Chlor und Wasserstoff sei, wodurch die ältere Anschauung, nach welcher alle Säuren Sauerstoff enthaltende Verbindungen seien, gestürzt wurde. Seine weltberühmte Erfindung der nach ihm benannten Sicherheitslampe für Kohlenbergwerke fand im Herbst 1815 statt (s. Bergbau, [* 6] Bd. 2, S. 762 a). 1820‒27 war er Präsident der Royal Society. Er starb zu Genf. [* 7] Die wichtigsten Schriften D.s sind: «Chemical and philosophical researches, chiefly concerning nitrous oxid ^[richtig: oxide] and its respiration» (Lond. 1800) und die beiden ausgezeichneten Lehrbücher: «Elements of chemical philosophy» (ebd. 1812; deutsch von Wolf, Berl. 1820) und «Elements of agricultural chemistry» (Lond. 1813). Seine vielseitige Geistesbildung zeigte sich sowohl in seinen wissenschaftlichen Leistungen wie in zwei Erzeugnissen seines spätern Lebens, den anonym erschienenen geistreichen Dialogen «Salmonia, or days of fly-fishing» (4. Ausg., Lond. 1851; deutsch von Neubert, Lpz. 1840) und den nach seinem Tode erschienenen «Consolations in travel, or the last days of a philosopher» (5. Aufl., Lond. 1851; deutsch von Martius, Nürnb. 1833). –
Vgl.
Paris,
[* 8] Life of
Sir Humphry Davy
(2 Bde., Lond.
1831), sowie die von seinem
Bruder John Davy
(der gleichfalls als Chemiker einen
Namen hat) herausgegebenen Memoirs of the life
of
Sir Humphry Davy
(2 Bde., ebd. 1836; deutsch von Neubert, 4 Bdchn.,
Lpz. 1840) und Fragmentary remains, literary and scientific, of
Sir Humphry Davy
(Lond. 1859).