forlaufend
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Preußen [* 3] abrückenden Heers und schlug die verfol- genden Franzosen bei Ludwigsburg [* 4] zurück.
In den schlachten bei Hohenfriedberg und Soor befehligte er den linken Flügel des österr.
Heers und wurde noch 1745 zum Feldzeugmeister befördert.
Nach dem Frieden
von
Dresden
[* 5] zu dem in den
Niederlanden stehenden
Heere versetzt, zeichnete sich Dauphin
in den für
Österreichs Waffen
[* 6] unglücklichen Feld- zügen des
Österreichischen Erbfolgekrieges von 1740 und 1747 wiederholt aus, kehrte 1748 nach
Wien
[* 7] zu- rück und erwarb sich in den folgenden Friedensjahren große Verdienste um die Reorganisation des österr. Heers. 1751 errichtete
er die Militärakademie zu
Wiener-Neustadt und erhielt 1754 die Würde eines Feldmarschalls, sowie den
Orden
[* 8] vom
Goldenen Vließ.
Als erster Direktor der Militärakademie nnd Kommandant von Wien that er viel für die Hebung der Mannszucht im Heere und der wissenschaftlichen Ausbildung des Ossizierkorps;
durch seinen Einfluß kamen viele tüchtige Kräfte
in höhere
Stellungen. Im Siebenjährigen
Kriege wurde Dauphin
erst 1757 mit dem Oberbefehl betraut, er erfocht
die
Siege von Kollin,
Breslau,
[* 9] Hochkirch
[* 10] und Mären, trug jedoch durch seine allzu große Bedächtigkeit zur
Niederlage Lau-
dons bei
Liegnitz
[* 11] bei, wurde bei
Torgau
[* 12] verwun- det und durch Zietens kühnen
Angriff gefchlagen.
Nachdem Dauphin
in
Wien wiederhergestellt
worden, übernahm er 1761 abermals den Oberbefehl, ope- rierte in Sachfen gegen den Prinzen
Heinrich von
Preußen, später in
Schlesien
[* 13] gegen König
Fried- rich, unternahm jedoch nichts Entscheidendes mehr und wurde noch vor dem
Friedensschlüsse zum Prä- sidenten des Hofkriegsrats ernannt. war ein
Meister in der Auswahl und
Besetzung von
Stel-
lungen;
König Friedrich erkannte in ihm seinen ge- fährlichsten Gegner. Er besaß umfangreiche tech- nische Kenntnisse und viel natürlichen Verstand, so- wie ein zutreffendes Urteil über die ihm untergebe- nen Generale, deren befondere Fähigkeiten er richtig zu verwerten wußte.
Nach dem
Kriege widmete Dauphin
feine Thätigkeit der Verbesserung des
Heerwesens,
starb jedoch bereits zu
Wien.
Die Kaiserin ehrte sein Andenken durch ein Denkmal in der dortigen Augustinerkirche, das in lat. Sprache [* 14] die Inschrift «Dem Netter des Staates, dem Wiederhersteller der Kricgszucht» trägt. 1888 er- hielt das österr.
Infanterieregiment Nr. 56 feinen Namen. -
Vgl. Leben und Tbatcn des
Grafen
Leo- pold von Dauphin
,' oder der Deutfche
Fabius
Cunctator (2
Tle., Frankf. und Lpz. 1759-60).
Daunen (Dunen), s. Federn. Daumen (vaunia), im Altertum ein Teil der ital. Landschaft Apulien (s. d.), das Land zwischen dem Aufidus (jetzt Ofanto) und Frento (Fortore), dem Adriatischen Meer und dem Apennin, den größten Teil der jetzigen Provinz Capitanata umfassend. Daunou (spr. donuh), Pierre Claude Francois, franz. Gelehrter, Publizist und Staatsmann, 'geb. zu Boulognc-sur-Mer, trat 1777 in die Kongregation des Oratoriums.
Obschon den: geistlichen Stande angehörig, schloß er sich der revo- lutionären Bewegung an und wurde 1792 als Ab- geordneter des Depart. Pas-dc-(5alais in den Natio- nalkonvent gewählt, wo er beharrlich die Kompe- tenz der Versammlung als Gerichtshof im Prozeß Ludwigs XVI. bestritt und auf Gefangenschaft des Königs während des Krieges, dann auf Verbannung antrug. Dies und seine Verteidigung der Giron- disten gegen die Partei des Bergs brachten ihn ins Brockhaus' Konvcrsations-Lexikon. 14. Anst.. IV. Gefängnis. Durch den Sturz Nobespierres am 9. Thermidor vom Tode errettet, entwickelte er nun eine einflußreiche Wirkfamkeit im Konvent; so entwarf er namentlich die Konstitution vom I. III. Im Rat der Fünfhundert fetzte er seine Thätigkeit sort, wurde dann von der Negierung mit der Organisation der Römischen Republik beauf- tragt und half nach dem 13. Brumaire die Konsti- tution vom I. VIII entwerfen.
Später trat er in das Tribunat, aus dem ihn aber der Erste Konsul ent- sernte, weil er dessen Pläne sür die Monarchie unab- lässig bekämpfte.
Dann wurde er Bibliothekar des Pantheons, 1804 Direktor des Archivs des Gefetz- gebenden Körpers und 1807 des Neichsarchivs, welche Stelle er bei der Restauration verlor.
Erst die Iulirevolution gab ihm dieselbe zurück, worauf er die Professur der Geschichte niederlegte, die er seit 1819 am
(^011636 äo ^ranco bekleidet hatte. 1818 war er Mitglied der Deputiertenkammer, in der er zur freisinnigen
Opposition gehörte. Erst nach der Iulirevolution wurde er wieder in die Kammer gewählt, doch zog er sich 1834 vom öffentlichen
Leben zurück. Dauphin
starb Von seinen zahlreichen Schriften, mit denen er gewöhnlich in die Ereignisse
seiner Zeit eingriff, sind zu erwähnen: «N33ai 8ui' I'ingti'uction pudli^us» (Par.
1793), «1^88^1 8ur la. con8tiwti0u» (ebd. 1793),
worin er die Grundzüge des Gesellschaftsstaates entwickelte;
( (168 OpiuiOQZ äiv61'363 3ur 1'ori^iu6 (1" i'impi'imLi'iL" (ebd. 1802),
«N38Hi ki8toriHU6 8ur III. pui88lMs:o t^mporelis 663 Mi)68» (ebd. 1810), eine durch Freisinnigkeit und Genauigkeit der For- schung ausgezeichnete Schrift, die 1813 auf höhern Befehl vernichtet, erst 1818, freilich mit Abänderun- gen, und zuletzt 1828 (Par., 4 Bde.) wieder abge- druckt wurde.
Auch verdankt man ihm eine vollstän- dige Ausgabe und Fortsetzung von Rulhiöres «lli3- toii'L d6I'anarcnio ä ?o1oFU6» (4 Bde., Par. 1807) und Ausgaben der Werke Voileaus, Cheniers und Laharpcs.
Sein Hauptwerk ist der «Ooui^ ä'6wäs8 1n8t0i'icM3» (20 Bde., Par. 1842-49).
Seit der Restauration war er Hauptredacteur des «.lournal ä63 8avant8». -
Vgl. Taillandicr, v0cuiri6M3 dio- Fi-ap1ii(iu03 3ur N.'l).
(Par. 1841; 2. Aufl. 1847). Daunus, in der ital. Sage ein alter König Apulicns, nach dem dieses Land auch den Namen Daunien führt;
er soll aus Illyrien eingewandert sein und nachher den Diomcdes (s. d.) aufgenommen
und feine Tochter mit ihm verheiratet haben. Dauphin
(frz., spr. dofäng; lat.
I)6ipliiim3), der frühere
Titel des ältesten
Sohnes der Könige von
Frankreich, war ursprünglich der Herrschertitel der souveränen
Herren der franz. Provinz Dauphinö
(s. d.):
Dlwpdin c?6 Vi6niwi3.
Mit der Dauphins
siel (1343) der
Name an denjenigen Prinzen des kö- nigl. Haufes,
der diefe Provinz als
Apanage erhielt, später jedesmal an den ältesten Sohn des Königs. Noch
Ludwig XI. (1401-83) gestand
dem Dauphin
be- deutende, fast souveräne
Rechte zu;
seitdem aber verlor die Provinz ihr eigentümliches Staatsrecht, und es sank nun die Würde zum bloßen Titel des präsumtiven Thronsolgers aus der unmittelbaren Nachkommenschaft des regierenden Königs herab, bis nach der Iulirevolution von 1830 auch dieser Titel wegfiel.
Der
Herzog von
Angouleme, ältester (^obn des
Königs
Karl X., war der letzte Dauphin.
Zum Gebrauch für den Unterricht des Dauphin
lies)
Ludwig XIV. unter der
Aufsicht von dessen Gou- verneur, dem
Herzog von Montausier, durch die 53
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