Marktflecken und Kreisort im preuß. Regierungsbezirk Trier, 397 m ü. M., östlich von Prüm, an der Lieser, in
einer der höchsten Gegenden der Eifel, 22 km vom Bahnhof Gerolstein (Linie Köln-Trier), hat (1880) 807 kath. Einwohner, Gerberei,
Käsefabrikation und in der Umgegend sehr zahlreiche Säuerlinge, unter denen der sogen. Dauner Becher,
ein eisenhaltiger Natronsäuerling, am meisten benutzt wird. Auf hohen Basaltfelsen neben dem Orte die ehemalige Reichsfeste
Daun, der Stammsitz des gräflichen Geschlechts Daun In der Umgegend befinden sich drei kleine Seen (Maare) vulkanischen Ursprungs.
Vgl. Hoersch, Beschreibung des Pfarrbezirks Daun, Geschichte der Grafen von Daun (Daun 1877).
(Dhaun), 1) Wierich Philipp Lorenz, Graf Daun von Tiano, Marchese von Rivoli, geb. Sprößling eines alten
gräflichen Geschlechts, dessen Stammschloß in der Nähe des Städtchens Daun in der Eifel lag, und welches im 17. Jahrh. nach
Österreich übersiedelte, Sohn des Feldmarschalls Wilhelm Daun, im Feldzug von 1696 gegen die Türken genannt
und 1701 in Italien General im Armeekorps des Prinzen Eugen von Savoyen, zeichnete sich als österreichischer Feldmarschallleutnant 1706 durch
die Verteidigung Turins aus, wofür er zum Feldzeugmeister ernannt ward.
Als solcher verteidigte er Pavia und schützte Neapel, welches er dann auf kurze Zeit als Vizekönig verwaltete.
Hierauf mit dem Oberkommando von Italien betraut, trieb er Villars aus Italien zurück und nötigte Papst Clemens XI. 1709 zum
Frieden. Im Feldzug von 1710 focht er weniger glücklich. Dennoch schenkte ihm Karl III. von Neapel das Fürstentum Tiano und
ernannte ihn 1713 nochmals zum Vizekönig von Neapel, wo er sich die Liebe des Volkes erwarb. Im J. 1719 ward
er Kommandant von Wien, dann Gouverneur der Niederlande und später (1728) von Mailand, das er jedoch vor den Franzosen räumen
mußte, als der polnische Thronfolgekrieg ausbrach (1733). Deshalb in Ungnade gefallen, erlangte er schließlich
seine völlige Rehabilitation. Er starb in Wien.
2) Leopold Joseph, Graf, k. k. österreich. Feldmarschall, Sohn des vorigen, geb. zu Wien, schlug, obwohl für den
geistlichen Stand bestimmt, die militärische Laufbahn ein, machte den Krieg 1718 gegen Spanien auf Sizilien, dann (1734
und 1735) den in Italien und am Rhein und als Generalmajor den Türkenkrieg von 1737 bis 1739 mit. Zum Feldmarschallleutnant
befördert, focht er im österreichischen Erbfolgekrieg anfangs gegen die Preußen in Schlesien, dann unter dem Prinzen Karl von
Lothringen gegen die Franzosen. Im zweiten Schlesischen Krieg wohnte er den Schlachten bei Hohenfriedberg und
bei Soor bei und ward noch 1745 zum Feldzeugmeister ernannt. In dieser Eigenschaft kommandierte er nach Abschluß des Dresdener
Friedens in den Niederlanden in den ohne sein Verschulden für die Alliierten unglücklichen Feldzügen von 1746 und 1747. Um
dieselbe Zeit heiratete er die Gräfin Fux, verwitwete Gräfin Nostitz, und befestigte sich dadurch in der
Gunst seiner Monarchin.
Nach dem Aachener Frieden (1748) ward er mit Entwerfung und Einführung der neuen Heeresorganisation betraut und entwarf das
sogen. Daunsche Reglement von 1749. Auch ward durch ihn 1751 die Militärakademie zu Wiener-Neustadt errichtet. 1754 zum Feldmarschall
ernannt, stand er beim Anfang des Siebenjährigen Kriegs
in Mähren, wandte sich sodann gegen Friedrich
II., der nach der Schlacht bei Prag diese Stadt eingeschlossen hielt, und lieferte ihm die siegreiche Schlacht von Kolin
worauf Friedrich Böhmen räumen mußte. Als nach dem Sieg der Preußen bei Leuthen der Prinz Karl von
Lothringen von der Armee abtrat, legte die Kaiserin den Oberbefehl in Dauns Hände, worauf er den König bei Hochkirch überfiel
und einen Sieg erfocht, den er aber wegen der ihm eignen Vorsicht und Bedächtigkeit nicht gehörig ausnutzte.
Daun gedachte darauf, den Feldzug durch eine rasche Wegnahme Dresdens zu enden; doch scheiterte sein Projekt
an der Wachsamkeit des dortigen Befehlshabers, Generals v. Schmettau.
Den Feldzug von 1759 beschloß Daun siegreich mit dem Gefecht von Maxen, in welchem das 11,000 Mann starke preußische Korps des
Generals Fink gefangen ward. Im J. 1760 beobachtete Daun aus seinem festen Lager unweit Pirna den König, bis
dieser durch Laudons Operationen nach Schlesien gezogen wurde, folgte ihm dann nach Sachsen, wo Friedrich Dresden belagerte, und
im Spätsommer 1760 nach Schlesien, wo er jedoch durch sein Zögern die Niederlage Laudons bei Liegnitz veranlaßte. Auch bei
Torgau ward ihm der Sieg durch Zietens kühn erneuerten Angriff und eine eigne Verwundung entrissen.
Zu seiner Herstellung begab er sich nach Wien, wo er mit der größten Auszeichnung aufgenommen wurde. 1762 übernahm er wieder
den Oberbefehl in Schlesien. So günstig auch die Lage des Königs von Preußen durch den russischen Thronwechsel geworden war,
so konnte er doch Daun nicht aus seiner festen Stellung am Zobtenberg vertreiben, dieser aber ebensowenig
den Verlust von Schweidnitz hindern.
Noch während des Kriegs hatte Daun das Präsidium des Hofkriegsrats angetreten und war in diesem Wirkungskreis eifrig bemüht,
alle Erfahrungen aus sieben Feldzügen auf seine schon früher in Angriff genommenen Reformen anzuwenden.
Er starb An Popularität war dem österreichischen Fabius Cunctator, wie man Daun nannte, sein Waffengenosse Laudon
überlegen, während Daun nicht ohne Eifersucht gegen Laudons Erfolge demselben Lacy vorzog. Daun war ein tüchtiger General; er
besaß jedoch den Fehler allzu großer Bedächtigkeit, weshalb er die errungenen Siege nicht energisch
genug verfolgte. Seinem raschen Gegner war er deshalb nicht gewachsen.
Vgl. »Der deutsche Fabius Cunctator, oder Leben und Thaten
Sr. Exz. des Herrn Leopold Grafen von Daun« (Frankf. u. Leipz. 1759-60, 2 Tle.).