Stadt im preuß. Regierungsbezirk Hildesheim, Kreis Einbeck, am Solling und unweit der Ilme, 152 m ü. M., durch
Zweigbahn mit Salzderhelden verbunden, hat eine große Eisenhütte, Steinbrüche (Steinplatten) und Kalksteinbrüche und (1880) 1580 meist
evang. Einwohner.
Dassel, schon 920 erwähnt, war der Sitz sächsischer Dynasten, von denen die Raugrafen von Dassel abstammten. In
nächster Nähe das Remontedepot Erichsburg und die Burgruine Hunnesrück.
Grafen (Raugrafen) von, altes sächs. Geschlecht, dem Rang nach die zweite der zwölf Grafenfamilien, aus denen
die Sachsen ihre Herzöge wählten. Als Stammvater des Hauses wird Walther, Graf von Dassel und Newenober, genannt,
der um 700 lebten Historisch berühmt ist Adolf der Kühne, Graf von Dassel, Neffe des Erzbischofs Reinald zu Köln (s. d.). Als Heinrich der
Löwe 1189 in das Gebiet des Grafen Adolf von Schauenburg eindrang, mußte Adolf von Dassel, der in Abwesenheit
des Grafen regierte, nach Lübeck flüchten und das Land preisgeben, worauf Heinrich unter anderm die alte Handelsstadt Bardowiek
zerstörte. Doch sammelte Dassel ein Heer und brachte 1190 den Anhängern Heinrichs an der Trave eine große Niederlage bei, infolge
deren sich Heinrich zum Frieden bequemte. Mit Graf Dietrich von Dassel erlosch 1329 das Grafengeschlecht.
Stadt im Kreis Einbeck des preuß. Reg.-Bez. Hildesheim, 13 km im W. von Einbeck, in einem hübschen Thale am
Solling, an der Ilme und an der Nebenlinie Salzderhelden-Dassel (Ilmebahn, 47,5 km) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 1453 E.,
darunter 78 Katholiken, Post, Telegraph, kath. Hospital; mehrere Mühlen, Steinschleiferei und -Handel,
Gerberei, Kalkbrennerei, Bierbrauerei, Landwirtschaft; in der Nähe eine Eisenhütte und das königl. Remontedepot Hunnesrück.
Der Solling liefert Steinplatten in großer Menge. – war ein uralter Sitz sächs. Dynasten, von welchen die Grafen von Dassel (s.
unten) abstammten. Die Kirche wird schon 1022 erwähnt: im 12. Jahrh. erhielt Dassel Stadtrechte, 1310 fiel
die Grafschaft an Hildesheim.
altes Grafengeschlecht, nach dem Städtchen Dassel (s. d.) bei
Einbeck genannt. Berühmt ist Kaiser Friedrichs Ⅰ. Kanzler Rainald (s. d.) von Dassel – Adolf der Kühne, Graf von Dassel, der in
Abwesenheit des Grafen Adolf von Schauenburg dessen Land verwaltete, mußte 1189 nach Lübeck flüchten,
als Heinrich der Löwe mit Waffengewalt in das Gebiet einbrach, erhielt aber freien Abzug, als Heinrich 10. Nov. auch diese Stadt
einnahm, und sammelte nun ein Heer, mit dem er 1190 die Anhänger des Herzogs an der Trave schlug und dadurch Heinrich zum
Frieden mit dem König nötigte. Mit Simon, Grafen von Dassel, der Dassel an das Stift Hildesheim verkaufte, starb 1329 das Haus aus.
–
Vgl. Guthe, Die Lande Braunschweig und Hannover (Hann. 1867).