Daschkow,
Katharina Romanowna, Fürstin, geborene Gräfin Woronzow, geb. zu Petersburg, beteiligte sich 1762 an der Verschwörung gegen Peter Ⅲ. zu Gunsten Katharinas Ⅱ. und genoß seitdem eine Zeit lang deren Freundschaft; 1770 wurde sie vom Hofe entfernt und begab sich auf Reisen nach Westeuropa. 1782 zur Präsidentin der Petersburger Akademie der Wissenschaften ernannt, erhielt sie im folgenden Jahre den Auftrag, eine Russische Akademie nach dem Muster der Französischen zu gründen und wurde ebenfalls deren Präsidentin.
Diese Akademie bestand bis 1841, wo sie mit der Akademie der Wissenschaften als deren zweite Abteilung vereinigt wurde. Hier vereinigte Daschkow die damaligen russ. Schriftsteller, die auch das erste russ. etymologische Wörterbuch herstellten. Sie gab auch 1783‒84 ein Journal: «Der Gesellschafter der Freunde des russ. Wortes», an dem sich die Kaiserin selbst beteiligte, heraus, ließ eine Sammlung sämtlicher russ. Theaterstücke des 18. Jahrh. veranstalten («Theatr Rossijskij», 43 Tle., 1786‒94), gründete zur Vermittelung ausländischer Litteratur das Übersetzerdepartement an der Akademie, veranlaßte öffentliche Vorlesungen der Akademiker, wissenschaftliche
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Expeditionen, Sendungen junger Russen ins Ausland. 1793 wurde sie aufs neue vom Hofe entfernt und mußte unter Kaiser Paul sogar einige Zeit in die Verbannung auf eins ihrer Dörfer gehen. Sie starb zu Moskau. Ihre «Memoiren» erschienen zuerst englisch: «Memoirs. Edited from the originals, by Mrs. W. Bradford» (2 Bde., Lond. 1840),
wurden dann ins Russische (1859, mit Vorwort von Al. Herzen, neueste Ausg., Lpz. 1876),
Deutsche (2 Bde., Hamb. 1857) und Französische (von A. des Essarts, 4 Bde., Par. 1859) übersetzt;
das franz. Original wurde im «Archiv Knjaza Voroncova» herausgegeben.–Vgl.
Ilowajskij, K. R.Daschkowa (russisch); Engelmann, Die Fürstin Daschkow (in der «Baltischen Monatsschrift», Bd. 35, 1. und 2. Heft).