Daschkow
,
Katharina Romanowna, Fürstin, Tochter des russischen
Generals
Grafen
Woronzow, geb. zu
Petersburg,
[* 3] ward im
Alter von 15
Jahren mit dem
Fürsten Daschkow
vermählt, verlor aber schon nach drei
Jahren ihren
Gatten und ward 1762 Staatsdame
der
Kaiserin
Katharina II. Sie hatte hervorragenden
Anteil an der
Verschwörung gegen
Peter III. und trug
wesentlich zur Thronbesteigung
Katharinas bei. Sie fiel bald darauf in
Ungnade, ward nach
Moskau
[* 4] verwiesen, verließ nach einiger
Zeit Rußland und trat mit
Voltaire und den französischen
Encyklopädisten in
Verbindung.
Später nach Petersburg zurückgerufen, trug sie viel zu den Fortschritten der Aufklärung in Rußland bei, versah seit 1783-96 den Posten eines Direktors der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Petersburg und eines Präsidenten der von ihr 1783 gegründeten russischen Akademie (jetzigen zweiten Abteilung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften), war Mitglied vieler auswärtiger gelehrter Gesellschaften und thätige Mitarbeiterin an dem Wörterbuch der russischen Akademie, welches unter ihrem Vorsitz zu Ende gebracht ward.
Auch schrieb sie verschiedenes, z. B. Lustspiele und kleine Dramen in russischer Sprache, [* 5] und gab 1783-85 eine Zeitschrift heraus unter dem Titel: »Der Gesprächsgenosse der Freunde der russischen Litteratur«. Die Hauptmitarbeiterin war Katharina. Auf Befehl Kaiser Pauls mußte sie eine Zeitlang auf einem ihr gehörenden, in einer Wildnis gelegenen Bauerngut leben. Sie starb 4. (16.) Jan. 1810 in Petersburg. Ihre Memoiren wurden englisch herausgegeben von Mistreß Bradford (Lond. 1840, 2 Bde.), russisch von A. Herzen (1856; neue Ausg., Leipz. 1876), deutsch Hamburg [* 6] 1857, 2 Bde.