Dar
Darlehnskassenvereine

* 2
Darlehnskassenvereine.[* 2] Fur (Dar For, »Land der For«),
bisher Provinz des ägypt. Sudân (s. Karte »Ägypten [* 3] etc.«),
zwischen 10-14° nördl. Br. und 22-28° östl. L. v. Gr. gelegen, wird im O. von Kordofan, im S. von Dar Fertit, im W. von Wadai, im N. von der Libyschen Wüste begrenzt und bildet eine ungeheure Oase von 452,000 qkm (8200 QM.) Umfang, in welcher einzelne wüste Striche und Grassteppen mit Urwald abwechseln. Durch die Mitte zieht in der Richtung von NO. nach SW. eine Reihe von vulkanischen Gebirgsmassen mit erloschenen Kratern (Dschebel Medob, bis 1100 m, Dschebel Marrah, bis 1830 m hoch, mit zahlreichen andern Spitzen, dazwischen Dschebel Tagabo und Wanda). Es ist der am besten bewässerte und daher am dichtesten bewohnte Teil.
Von hier kommen alle Gewässer; die im N. und NO. den Gebirgen entströmenden vereinigen sich zum Wadi el Melk, welcher bei Debbeh in den Nil mündet; im O. nimmt Wadi el Koh alles Wasser auf und verliert sich später in der weiten Ebene im S., im W. führen Wadi Barreh oder Turah und Wadi Azum in das Wadi Cadja und zum Bahr el Salamat, im S. zieht Wadi Gendy zum Bahr el Arab. In der Regenzeit bildet der südliche Teil des Landes einen großen See, in der Trockenzeit ist der fette Boden von Spalten zerrissen.
Baumwolle (Kultur; che

* 4
Baumwolle.Der östliche Teil (Gize) ist wie der westliche sandig, hier wird nur wenig Getreidebau getrieben; der nördliche ist gleichfalls wenig angebaut, aber im mittlern wird Ackerbau auf Weizen, Duchn, Durra, Sesam, Baumwolle [* 4] u. a. emsig betrieben. Vielfach wird der starke einheimische Tabak [* 5] gebaut, im S. gedeiht die Delebpalme und an der Ostgrenze noch der Affenbrotbaum. An Metallen (Gold, [* 6] Kupfer, [* 7] Antimon, Blei, [* 8] Eisen) [* 9] scheint das Land reich zu sein, doch werden nur Kupfer und Eisen gewonnen.
Afrikanische Völker

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Völker.
Salz
[* 10] erhält man durch Auslaugung des
Bodens. Überall sieht man ungeheure
Herden, im N. ausschließlich von
Kamelen, im S. von
buckligen oder langhörnigen
Rindern und
Schafen.
Ziegen gibt es überall,
Pferde
[* 11] aber wenig; die letztern
sind klein, aber sehr ausdauernd. Die Einwohner, deren Zahl
Mason auf höchstens 1½ Mill. schätzt, bestehen zur Hälfte
aus For, den Bewohnern des gebirgigen zentralen Teils, 500,000 Arabern, im übrigen aus Tukruri und
Fulbe. Die
For (s. Tafel
»Afrikanische
Völker«,
[* 12] Fig. 11), ein Negervolk, sind der herrschende
Stamm; sie sind sehr reinlich und
fleißig, fanatische Mohammedaner von weit höherer
Bildung als die Nubier, fertigen Baumwollzeuge, Zierate aus
Kupfer- und
Eisendraht, Glaswaren,
Messer,
[* 13]
Beile,
Lanzen u. a. und bedürfen somit fast gar keiner fremden
Waren. Dar Fur
ist eins der Haupthandelszentren
des
Sudân und das große
Entrepot zwischen Zentralafrika und
Ägypten.
Hier treffen die zahlreichen
Karawanen zusammen, welche
Elfenbein, Rhinozeroshörner, Straußfedern,
Gummi,
Natron,
Alaun
[* 14] u. a. (früher namentlich Sklaven) aus Innerafrika bringen und, nachdem sie sich
im nördlichen Teil des
Landes vereinigt haben, oft 15,000
Kamele
[* 15] stark ihren Weg nach
Ägypten nehmen. Die Hauptstadt
Fascher
el
Tendelti ist, wie alle andern
Orte, eine weitläufige Ansammlung von Lehmhütten, war bis zur
Eroberung
durch den
Mahdi Sitz des ägyptischen
Gouverneurs, durch eine Telegraphenlinie mit
Chartum verbunden und hatte, wie die ehemalige
Hauptstadt
Cobbe, Dara
u. a., eine ägyptische
Garnison.
Die Ureinwohner von Dar Fur
, die Dadscho, unstreitig
Neger, wurden durch den jetzt herrschenden
Stamm der For zurückgedrängt.
Der
Islam wurde erst unter
Soliman
Solon (1596-1637) hier eingeführt. Die Geschichte der einheimischen
Sultane bietet nichts
Bemerkenswertes. Unter dem Vorwand, daß entflohene
Mamelucken in
Kordofan Zuflucht gefunden, sandte
Mehemed Ali,
Pascha von
Ägypten, 1821 seinen Schwiegersohn
Mohammed Bei El
Defterdar gegen Dar Fur
, das sich ihm nach einer mörderischen
Schlacht
unterwarf.
Thrombus - Thugut

* 16
Thron.
Ein
Versuch jenes, den
Abu
Madian, einen jüngern
Bruder des
Sultans
Mohammed Fahdel, der von diesem in einer Art Gefangenschaft
gehalten worden war, mit Waffengewalt auf den
Thron
[* 16] von Dar Fur
zu setzen (1833), scheiterte durch eine
Meuterei der rumelischen
Hilfstruppen, und Dar Fur
ward aufs strengste gegen
Ägypten abgesperrt. Mit
Ägypten blieb Dar Fur
fortwährend auf
gespanntem
Fuß, und die immer mehr zunehmende Macht dieses
Landes, seine
Ausdehnung
[* 17] nach
Süden hin ward von den
Sultanen mit
Eifersucht überwacht.
D'Argen. - Darleh

* 18
Seite 4.549.
Schon seit
Jahren war das
Verhältnis zwischen den Nachbarn ein feindseliges, das in offene
Feindschaft überging, als
Ägypten
unter dem Einfluß der europäischen Mächte die Einfuhr der Sklaven aus Dar Fur
verbot
und damit diesem Land eine seiner reichsten Einnahmequellen verstopfte. Nachdem
Sultan Brahim 1873 mit dem im
Süden von Dar Fur
stationierten
ägyptischen Bei Siber in offenen
Kampf geraten war, rückte von
Kordofan aus ein ägyptisches
Korps unter
Ismail Pascha in Dar Fur
ein,
schlug
Sultan Brahim, der im
Kampfe fiel
(Oktober 1874), und eroberte Dar Fur
für
Ägypten.
Kurz zuvor war das
Land, welches
Browne und
Cuny schon
¶
mehr
früher, aber mit geringem Erfolg besucht hatten, von Nachtigal gründlich erforscht worden; der ägyptische Generalstab machte 1875 und 1876 genaue
Aufnahmen und Untersuchungen eines großen Teils Dar Furs
, namentlich in Bezug auf seinen Metallreichtum. In neuester Zeit
unterwarf sich der Mahdi das Land, nachdem der Österreicher Slatin, Gouverneur von Dara
, zur Kapitulation
gezwungen worden war. S. Karte »Ägypten etc.«
Vgl. Palme, [* 19] Beschreibung von Kordofan und einigen angrenzenden Ländern (Stuttg. 1843);
Perron, Voyage au Darfur
, par le cheikh Mohammed Ebn Omar el Tounsy (Par. 1845);
Pfund, Reisebriefe aus Kordofan und Dar Fur
(Hamb.
1878);
»Petermanns Mitteilungen« 1875, 1880 und 1884.